Nach der letzten Zählung leben ungefähr 6.000 wilde Elefanten auf Sri Lanka. Jedes Jahr sterben fünf von den grauen Riesen, weil sie Plastik gefressen haben. Die Regierung Sri Lankas will jetzt durch das Verbot von Einwegplastik ab Juni 2023 seine Elefanten schützen.
Es ist ein trauriges Bild, das sich Tierschützern auf einer offenen Mülldeponie im Dorf Pallakkadu, im Distrikt Ampara, im Osten Sri Lankas bietet. Hungrige Elefanten suchen in den menschlichen Abfällen nach Nahrung. Sie durchforsten die Überreste mit ihren Rüsseln. Und immer wieder werden sie fündig und schieben sich einen Rüssel voll Abfall in das Maul.
Rund 50 offene Mülldeponien gibt es in ganz Sri Lanka. Kein Zaun und kein Graben hindert die Wildtiere daran, auf diesen Deponien nach Nahrung zu suchen. Auch weil wir Menschen ihren natürlichen Lebensraum immer mehr zerstören, nutzen die Tiere die Mülldeponien als zusätzliche Nahrungsquelle. Sie fressen dabei aber auch mit Lebensmitteln vermischtes Plastik. Jetzt hat die Regierung von Sri Lanka reagiert. Nach einer Reihe von Todesfällen bei Elefanten und Hirschen durch Plastik-Vergiftungen wird der Verkauf von Einwegplastik ab Juni 2023 aus Tierschutzgründen verboten.
Elefanten gelten in Sri Lanka als heilig. Bei der großen Zeremonie „Esala Perahera” in der alten Königsstadt Kandy werden bis zu hundert bunt geschmückte Elefanten eingesetzt. Der schönste und mächtigste graue Riese trägt bei der Prozession in einem Schrein das größte Heiligtum von Sri Lanka auf seinem Rücken: den linken Eckzahn Buddhas.
Doch zuletzt hatte der Tod von zwei Elefanten landesweit für Schlagzeilen gesorgt, nachdem sich die Bilder der Tiere im Müll sehr schnell verbreitet hatten. Auch ein Video machte die Runde. Darin ist zu sehen, wie Tierärzte Plastik aus dem Rektum der Tiere gezogen haben. Eine Obduktion soll die Todesursache der beiden Rüsseltiere noch bestätigen.
Fachleute untersuchen die Auswirkungen von Plastik auf die Umwelt
Die Regierung Sri Lankas hatte bereits vor sechs Jahren den Verkauf von Plastiktüten aus nicht biologisch abbaubarem Plastik verboten. Die Herstellung und der Verkauf von weiteren Plastikprodukten ging jedoch weiter. Doch damit ist ab Juni 2023 Schluss. Dann wird dieses Verbot zum Beispiel auch auf den Verkauf von Plastikgeschirr, Plastikbesteck, Cocktail-Shakern, die Verpackung von Strohhalmen und künstliche Blumen ausgeweitet.
Das Verbot wurde der Regierung durch ein wissenschaftliches Gremium empfohlen. 18 Monate lang hatten Fachleute die Auswirkungen auf die Tiere und die Umwelt untersucht. Viele der durchgeführten Autopsien ergaben, dass die Wildtiere gestorben waren, nachdem sie mit Plastik vermischte Lebensmittel gefressen hatten. Tierschutzgruppen stimmt dieses Verbot positiv. Aber sie fordern darüber hinaus, dass das Verbot auch auf biologisch abbaubares Plastik erweitert wird. Denn auch dieses Plastik stelle beim Verschlucken eine Gefahr für die Tiere dar.