Am Dienstagnachmittag (6. Mai) ist es deutschlandweit zu einer weitreichenden Störung im Digitalfunknetz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten gekommen. Auch im Landkreis Schaumburg traten nach Informationen dieser Redaktion Störungen auf. Sowohl der Landkreis als auch die Polizei wurden daher um Stellungnahmen zu den lokalen Auswirkungen des BOS-Digitalfunk-Ausfalls gebeten, die Antworten stehen noch aus.
Nach ersten Erkenntnissen begannen die Ausfälle gegen 17 Uhr – betroffen waren laut Bundesinnenministerium zahlreiche Bundesländer, darunter Niedersachsen, Bayern und mehrere norddeutsche Regionen. Die Nachrichtenagentur dpa führte dazu eine Abfrage bei Polizei und Rettungsleitstellen durch und bestätigte recht schnell die bundesweiten Auswirkungen (via Focus). In Niedersachsen soll die Störung laut Innenministerium im Raum Hannover nur wenige Minuten gedauert haben. In welchem Umfang Schaumburg betroffen war, ist derzeit noch unklar.
Der sogenannte BOS-Digitalfunk ist das zentrale Kommunikationsmittel für Einsatzkräfte und deckt laut offiziellen Angaben rund 99,2 Prozent der Fläche Deutschlands über mehr als 5.000 Funkstationen ab. In einigen Regionen, in denen das Funknetz auch zur Alarmierung genutzt wird, wurden vorsorglich Feuerwehrkräfte in die Gerätehäuser beordert. Ob es auch in Schaumburg zu solchen Maßnahmen kam, ist aktuell Gegenstand der Nachfragen.
Die Ursache des Vorfalls ist bislang nicht bekannt. Das Bundesinnenministerium bestätigte nur den Ausfall, nannte aber weder Details zum Umfang noch zur technischen Störung. Kritik kam unter anderem von der Gewerkschaft der Polizei: Der Berliner Landesvorsitzende Stephan Weh sprach vom “Super-GAU für unsere Sicherheitsbehörden” und warnte vor den Gefahren durch eine solch fragile Kommunikationsinfrastruktur.
Technisch basiert der Behördenfunk auf der sogenannten Tetra-Technologie, die bereits in den 1990er-Jahren entwickelt wurde. Die Übertragungsraten gelten heute als veraltet, ein moderneres, breitbandiges System ist in Planung – doch die Umsetzung verzögert sich, nicht zuletzt wegen offener Finanzierungsfragen.
Wie sich die Störung konkret auf Einsätze im Landkreis Schaumburg ausgewirkt hat, ist noch unbekannt. Sobald Rückmeldungen von Polizei und Landkreis vorliegen, wird nachberichtet.
Die Pressesprecherin der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg hat uns bereits über den Stand informiert: „Auch im Bereich der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg kam es gestern Nachmittag vereinzelt zu Störungen des Digitalfunknetzes. Dadurch musste zwar auf alternative Kommunikationswege ausgewichen werden, jedoch gab es keinerlei Einschränkungen in der Einsatzfähigkeit und der Einsatzbewältigung.”