Der erneute Aufschrei über die Trassenvarianten der Deutschen Bahn war erwartbar. Mit der Fokussierung auf die beiden verbliebenen Varianten hat die Bahn jene Optionen ausgewählt, die im Landkreis Schaumburg insgesamt die geringsten Eingriffe bedeuten. In beiden Fällen verläuft die geplante Neubaustrecke größtenteils entlang der bestehenden Bahntrasse.
Damit ist eine der zentralen Forderungen vieler Kritikerinnen und Kritiker – nämlich ein möglichst schonender Verlauf nahe der Bestandsstrecke – weitgehend erfüllt. Ein vollständig trassengleicher Ausbau der vorhandenen Strecke war von Beginn an kaum realistisch. Wer bei Bahnfahrten zwischen Haste und Hannover einen Blick aus dem Fenster wirft, erkennt schnell die engen räumlichen Verhältnisse entlang der Strecke, insbesondere im Bereich Wunstorf. Gleiches gilt für den Raum Minden, wo zwei zusätzliche Gleise im bestehenden Korridor angesichts der städtebaulichen Situation ebenfalls kaum realisierbar erscheinen.
Natürlich bedeutet diese Entscheidung für direkt Betroffene Einschränkungen, und der entstehende Unmut ist nachvollziehbar. Gleichzeitig gilt: Wer den Ausbau der Schiene ernsthaft voranbringen will, muss akzeptieren, dass dies nicht ohne Kompromisse möglich ist – auch dann nicht, wenn sie vor der eigenen Haustür liegen.
Mit freundlichen Grüßen
Philipp Mantke, Bad Nenndorf