Beim Öffnen der Haustür läutet eine kleine Glocke. Ihr Klang verkündet, dass ein besonderer Raum betreten wird. Es ist es das Fleckenmuseum in Lauenau, das in diesem Jahr mit einer ganz besonderen und großen Sonderausstellung zum Besuch einlädt. Das Ausstellungsmotto: „Weihnachten wie es früher einmal war“. Am Sonntag, 29. November, 18 Uhr, wird sie eröffnet.
Aus den einzelnen Räumlichkeiten hört man Schritte und handwerkliche Geschäftigkeit. Jürgen Schröder, Frank Ehmann und Reinhold Dunke vom „Heimat- und Museumsverein Lauenau und Umgebung e.V.“, dem Betreiber des Museums, arbeiten sich durch Kisten und Kästchen, um die historische Ausstellung in den historischen kleinen Räumlichkeiten des Fachwerkhauses aus dem Jahr 1797 Stilecht zu platzieren.
„Dazu haben wir alle Museumsräume von Grund auf umgekrempelt. Nur so können wir das Ziel in die Tat umsetzen und die Räume zu Weihnachtszimmern, guten Stuben der Weihnachtszeit im Laufe von Jahrzehnten ausgestalten“, sagt Jürgen Schröder, der Initiator der Ausstellung.
Bei einem Blick in den ersten Raum wird man in das Jahr und Weihnachten 1960 zurückversetzt. Im nächsten Raum geht es um das Weihnachtsfest 1942. Die Feldpost vom Vater an der Front liegt auf dem Tisch, Lebkuchen aus Sirupteig und ein paar Äpfel sind zu sehen. Für die Kinder gab es Holzspielzeug. Auf dem kargen Gabentisch liegen die selbstgestrickten Wollsocken. „Und die alten Holzskier stehen für den Jungen der Familie bereit“, beschreibt Schröder die gewollte Darstellung im Raum.
In weiteren Räumen geht es um die Weihnachtstage in den Jahren 1880, 1900, 1930, 1949, 1970 und 1980. Insgesamt werden so rund 100 Jahre dargestellt.
Aus einer ehemaligen Waschküche des Hauses wird ein Weihnachtszimmer der Kriegszeit: verdunkelt, mit einem kargen Weihnachtsbaum und mit einem Volksempfänger, „mit dem hier und da auch Luftlagemeldungen der Kriegszeit eingespielt werden“, so Schröder. Sieben Jahre habe eine Frau aus Lauenau in einer dieser Kammern als Flüchtling gelebt. „Insgesamt 20 Personen haben 1946 hier gewohnt.“
Mit dieser Ausstellung wolle man Emotionen auslösen und Erfahrungen ermöglichen. „Dies machen wir in erster Linie nicht für die ältere Generation, sondern für die jüngere, die das vielleicht mal im Fernsehen sieht, aber nicht einmal mehr von den Eltern erzählt bekommt. Wenn man aber in diesem Zimmer steht und das erleben darf, ist das etwas ganz anderes.“
Jüngere Menschen würden die Geschichte besser verstehen, „wenn sie nicht vor einer geschlossenen Vitrine stehen, sondern wenn sie hereingehen und anfassen dürfen. Geschichte zum Anfassen und Erleben, um eine Verbundenheit zwischen vergangenen Generationen und der heutigen zu ermöglichen“, betont der Vorsitzende des Heimatvereins. „Nicht ohne Grund wollten wir auch, dass eine Schulklasse die Aufgabe übernimmt, in einem Weihnachtszimmer einen Weihnachtsbaum zu schmücken, passend nach einem bestimmten Zeitraum.“
In jedem Weihnachtszimmer wird ein echter Weihnachtsbaum aufgestellt. Schröder: „Echte Fichten aus dem Deister müssen es sein, wenn es historisch sein soll. Dabei erfahren wir Unterstützung durch die Revierförsterei.
Im oberen Bereich des Museums gibt es ein besonderes Postamt: das Weihnachtspostamt für die Kinder. „Hier könne die Kinder einen Wunschzettel ausfüllen und in einen geschmückten Briefkasten stecken. Das Telefon ist auch angeschlossen. Daher kann es sein“, so Schröder mit einem Augenblinzeln, „dass vielleicht der Weihnachtsmann die Kinder beim Ausfüllen des Wunschzettels anruft.
Hinzu kommen in diesem Stockwert weitere Räume, die ausnahmsweise nicht begehbar sind. „Einer davon spiegelt die Situation von Weihnachten im Kriegsgefangenen-Lager wider. – Er ist klein, dunkel und niedrig. Eine Milchkanne mit Sand steht im Mittelpunkt, in der drei Tannenzweige mit etwas Holzspänen stecken. Ein Kanten Brot liegt in einem militärischen Kochgeschirr. Mit aufgestellt sind zwei selbstgemachte Wachskerzen in Dosen.“
Nach der offiziellen Eröffnung ist diese Ausstellung an den folgenden Wochenenden jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet: Sonntag, 30. November, samstags und sonntags am 6. und 7. Dezember, 13. und 14. Dezember, 20. Und 21. Dezember sowie am Heiligen Abend, 24. Dezember, von 13 bis 15 Uhr. Der Eintritt ist frei. Sonderführungen sind nach Vereinbarungen möglich.