Es gab einige konkrete Vorsätze, die ich hatte, etwas besser oder anders zu machen. Oder ich wollte generell alles (etwas) anders, besser angehen. Doch was hat sich über den in der Erinnerung allmählich verblassenden Jahreswechsel wirklich geändert – oder zumindest einen anderen Anfang genommen?
Irgendwie besteht die Tendenz dazu, daß es mit den Dingen, meinen Beziehungen und letztlich auch mit mir weitergeht wie bisher. „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“, ist ein uns geläufiger Ausspruch. Und es ist ja auch entlastend, wenn nicht alles neu angegangen und überlegt werden muß. – Doch wie war das mit meinen Neujahrsvorsätzen und Besserungswünschen? Ich stehe „wie der Ochs vorm Berg“ der vielen guten Absichten – werde ausgebremst oder lasse mich von der Alltäglichkeit überrollen. Mit meinen gedanklich vorbereiteten Besserungswünschen und Erwartungshaltungen habe ich womöglich eine Menge Druck aufgebaut. Die vorhandene Kraft droht zum Frust zu werden, vor allem wenn ich dazu neige zu bilanzieren: Was habe ich investiert? Was erreicht? Welche Zeit dafür aufgewendet?
Vielleicht könnte es hier und da etwas helfen, wenn es uns gelänge, einen alten Psalmvers nutzend eine andere Haltung einzunehmen: „Meine Zeit steht in deinen Händen“ (Ps 31,16). – Die Krippe ist vielleicht schon weggeräumt… Aber war nicht da neben dem Esel, der womöglich etwas störrisch um seinen Futterplatz gefürchtet haben mag, auch der Ochs, jener, der nicht vor einem Berg von Aufgaben kapitulierte, sondern eine gewisse Haltung der Beschaulichkeit hatte einnehmen können angesichts all der bewegenden Vorgänge in diesem Stall mit all dem Kommen und Gehen von Hirten und weisen Gestalten von nah und fern? – Vieles ist mir unverfügbar, letztlich unplanbar. Aber ich kann versuchen, die Gunst der Stunde zu nutzen, hoffentlich zur konkreten Begegnung oder um ein Stück mit meinen Aufgaben und Vorhaben voranzukommen. … auch der Ochs wird trotz zeitweilig belegter Futterkrippe noch einen Halm für sich erwischt haben, so hoffe ich doch.