„Wir haben uns auf den Weg gemacht“ | Schaumburger Wochenblatt

02.10.2025 08:52

„Wir haben uns auf den Weg gemacht“

Stephan Schröder, Bereichsleiter Mobilität bei der Landkreisverwaltung, gibt gern Auskunft zu den Neuerungen im ÖPNV-Angebot im Landkreis. (Foto: bb)
Stephan Schröder, Bereichsleiter Mobilität bei der Landkreisverwaltung, gibt gern Auskunft zu den Neuerungen im ÖPNV-Angebot im Landkreis. (Foto: bb)
Stephan Schröder, Bereichsleiter Mobilität bei der Landkreisverwaltung, gibt gern Auskunft zu den Neuerungen im ÖPNV-Angebot im Landkreis. (Foto: bb)
Stephan Schröder, Bereichsleiter Mobilität bei der Landkreisverwaltung, gibt gern Auskunft zu den Neuerungen im ÖPNV-Angebot im Landkreis. (Foto: bb)
Stephan Schröder, Bereichsleiter Mobilität bei der Landkreisverwaltung, gibt gern Auskunft zu den Neuerungen im ÖPNV-Angebot im Landkreis. (Foto: bb)

Allzu rosig sahen die Bewertungen für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nicht aus, welche die Teilnehmer an der Umfrage „Heimatcheck“ im Landkreis vergaben (wie berichtet). Dabei ist festzuhalten, dass der Landkreis im Zuge der Umsetzung eines Integrierten Mobilitätskonzeptes kürzlich einen Prozess gestartet hat, um das Angebot in diesem Feld zu verbessern.

„Veränderungen noch nicht voll wahrgenommen“

Offenbar seien diese Veränderungen noch nicht in vollem Umfang von den Bürgern wahrgenommen worden, so die Vermutung von Landrat Jörg Farr und Stephan Schröder, Bereichsleiter Mobilität bei der Landkreisverwaltung.
Schröder führte gemeinsam mit Farr und dem Ersten Kreisrat Klaus Heimann im Pressegespräch aus, dass ein enges ÖPNV-Netz im ländlichen Raum wie in Schaumburg schwieriger zu knüpfen sei als in größeren Städten. Hinzu komme die etwas spezielle Struktur Schaumburgs mit mehreren ungefähr gleichgroßen Mittelzentren. Auch dies mache die Organisation öffentlicher Verkehrsströme schwieriger als in Landkreisen mit einer großen zentralen Stadt.
Der Wunsch nach einer Stärkung des ÖPNV auch im ländlichen Raum, in dem das Auto als Mittel der Mobilität stets eine zentrale Rolle spielte, sei in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewachsen. Diesem Wunsch versuche man nachzukommen. Zudem erleichterten Fördermöglichkeiten dem Landkreis zuletzt die Finanzierung der Erweiterung des Angebotes. Früher bestand das Angebot vor allem aus den Linien für die Schülerbeförderung, ergänzt um einige weiterer Linien. Ein wichtiger Schritt sei vor rund zwei Jahren die Verabschiedung des Integrierten Mobilitätskonzeptes für den Landkreis, in dessen Erstellung auch die Ergebnisse einer Bürgerbefragung eingeflossen waren. „Wir haben uns da auf den Weg gemacht“, umschrieb Landrat Jörg Farr den Einstieg in die Umsetzung des Prozesses.

Schnellbuslinien und Flexbus-System

Dazu zählte die Stärkung des Busverkehrs, so über die Einführung von im Stundentakt verkehrenden Schnellbuslinien, die vor allem zwischen den Siedlungsschwerpunkten im Landkreis pendeln (werktags zwischen 6 Uhr und 20 Uhr, am Wochenende im Zweistundentakt). Stephan Schröder erklärte, dass dieses neue Angebot (Eingeführt zu Beginn des Jahres) merklich steigende Nutzerzahlen verzeichne. Es brauche jedoch seine Zeit, bis eine solche Mobilitätsmöglichkeit von den Menschen verinnerlicht werde. Man könne wohl von zwei Jahren ausgehen, bis es seine volle Breitenwirkung entfalte.
Gleiches gelte für das Flexbus-System, das mittlerweile in allen Städten, Samtgemeinden und der Gemeinde Auetal angerollt ist. Diese Kleinbusse können je nach Bedarf telefonisch oder per App für Fahrten gebucht werden, hierfür sind eine Vielzahl virtueller Haltepunkte, zusätzlich zu den bereits vorhandenen Bushaltestellen eingerichtet worden. Das Flexbus-System soll den Anschluss an Zielpunkte wie die Bahnhöfe und die Bushaltestellen sowie die Versorgungsschwerpunkte der zentralen öffentlichen Einrichtungen ermöglichen. „Wir nehmen hier gerne noch Hinweise für die Einrichtung weiterer virtueller Haltestellen entgegen“, wie Stephan Schröder verdeutlichte. Auch in dieser Hinsicht sei das System flexibel, so Schröder und Heimann.

Angebot könnte noch weiter abgerundet werden

Bei allmählich steigenden Fahrgastzahlen ergebe sich durch die Ticketeinnahmen wiederum Spielraum, das Angebot im ÖPNV im Landkreis in Zukunft noch weiter abzurunden, umschrieb Stephan Schröder das Kalkül. Auf das Flexbus-System werde in den kommenden Monaten auch noch verstärkt in der Öffentlichkeit aufmerksam gemacht.
Wäre die Heimatcheck-Umfrage zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt, hätte sich die Stärkung des ÖPNV-Systems sicherlich auch in einem positiveren Ergebnis ausgedrückt, wie Schröder und Farr festhielten.
Hinzu kämen noch andere Effekte, die auf die Stimmungslage drücken würden, die jedoch nicht im Einflussbereich der handelnden Akteure im Landkreis Schaumburg liegen würden. Verspätungen und Ausfälle auf den Bahnstrecken würden zu Verdruss auch in den Kommunen nahe an den Bahnhöfen führen. Dies habe sich (wie auch in den Kommentaren bei der Heimatcheck-Umfrage deutlich bemerkbar, die Redaktion) ebenfalls auf die Abstimmung ausgewirkt.
Schröder verwies auf die sehr gute Zusammenarbeit, die sich mit der Schaumburger Verkehrsgesellschaft entwickelt habe. Das durch Zusammenschluss verschiedener Firmen entstandene Unternehmen, wickelt kreisweit den Bus-Verkehr im Auftrag des Landkreises ab.
Schröder erklärte, dass er und seine Kollegen in der Landkreisverwaltung gern bereit seien, auf Bürgerinformationsveranstaltungen zu kommen, um beispielsweise das Flexbus-System vorzustellen.
Foto: bb


Bastian Borchers
Bastian Borchers
Redakteur Schaumburger Wochenblatt
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