„Wir hatten das Bedürfnis, die Pläne kennen zu lernen”, ergriff Samtgemeindebürgermeister Heilmann gleich zu Beginn der Aussprache über den Tagesordnungspunkt „Baumaßnahmen Julius-Rodenberg-Schule” das Wort. Laut Ausführungen von Dehne hätten verschiedene Gründe für die Umstrukturierung des Schulgebäudes an der Langen Straße geführt. Er nannte die Auflösung der Orientierungsstufe und den damit verbundenen erhöhten Platzbedarf des Gymnasiums Bad Nenndorf sowie die Schulstrukturreform, die unter anderem die Sonderpädagogische Grundversorgung an den Grundschulen vorschreibt. Die Förderschulen des Landkreises sind per Erlass anders ausgerichtet worden. Die Ansprüche an diese Schulen mit den Förderschwerpunkten „Geistige Entwicklung” oder „Lernen” seien gestiegen und damit auch die Ansprüche an eine räumliche Ausstattung der Schulen.
Der Kreisausschuss hat das Schulamt damit beauftragt, neue Konzepte zu erarbeiten, die den veränderten Rahmenbedingungen besser Rechnung tragen. Der Umzug der „Schule am Deister” von Bad Nenndorf nach Rodenberg schien den Verantwortlichen der richtige Weg. Dafür mussten allerdings schlüssige Raum- und Nutzungskonzepte für einen neuen Schultrakt und die vorhandenen Gebäudeteile erstellt werden. Dabei sei nach Auskunft des Vertreters vom Schulamt bei der Bestandsaufnahme der Räume in Rodenberg eine Anzahl von 36 Räumen herausgekommen, die sich auf eine Fläche von 1611 Quadratmeter verteilen. 14 Räume werden als Unterrichtsräume genutzt. Dazu gibt es vier Gruppenräume und Extraräume für EDV, Musik oder Werken. Für die Förderschule müssten neue Unterrichtsräume angebaut werden. Außerdem soll es einen Fahrstuhl geben. Für den so genannten „Lebenskundlichen Unterricht” der Förderschule sollen die Unterrichtsräume der G-Gruppen alle mit Küchenzeilen ausgestattet werden. Insgesamt werden, so die bisher vorliegenden Zahlen, nach Abschluss der Bauarbeiten zwölf Gruppen mit Förderschülern in Rodenberg beschult werden.
In Gesprächen mit der Schulleitung der Grundschule seien bereits Konzepte für die gemeinsame Nutzung des Gebäudes erarbeitet worden, so Dehne. „In Einklang damit ist ein ausreichender Raumbedarf für die Grundschule sichergestellt”, so der Landkreis-Vertreter weiter. Trotz dieser Äußerung gab es Fragen, gerade von Elke Schmidt, der Konrektorin der Julius-Rodenberg-Schule. Sie gab ihre Bedenken darüber zum Ausdruck, ob tatsächlich genügend Räume für die Grundschüler zur Verfügung stehen würden. Und ob bei den Berechnungen des Raumbedarfs auch die mögliche Einführung einer Ganztagsschule in Rodenberg berücksichtigt worden sei.
Volker Dahle (CDU) wollte wissen, inwieweit die Möglichkeit bestehen würde, dass durch die Unterbringung der Förderschule sogar akuter Platzmangel herrschen könne, der eine „Ausgliederung” von Rodenberger Grundschülern nach Apelern bedeuten könne. Dehne führte aus, dass für die Aufteilung der Räume die Samtgemeinde als Schulträger verantwortlich sei, nicht der Landkreis. Und außerdem dürfe bei allen Ansprüchen auch der finanzielle Aspekt nicht aus den Augen verloren werden. Für die Um- und Neubauten sind insgesamt 1,54 Millionen Euro anvisiert. Marina Brand (SPD) interessierte, ob es denn auch Pläne für die Pausenhof-Gestaltung geben würde. „Da sind noch keine Pläne erarbeitet, aber es ist uns auch klar, dass da was kommen muss”, antwortete Dehne. „Wir erwarten von der Schule, dass die Bücherei im Neubau untergebracht wird”, forderte Peter Friedrichkeit (SPD) mit Nachdruck in Richtung Konrektorin. Seine Partei werde weiter „da hinter her sein”, so der Ratsvertreter weiter. Elke Schmidt konterte, der Grundschule selbst wäre nichts lieber, als dass die Bücherei aus dem Keller ausziehen könne. Doch man müsse eben Prioritäten setzen und Unterrichtsräumen den Vorzug geben. „Sie planen auf hohem Niveau”, kritisierte Friedrichkeit. Und Dehne entgegnete in Richtung Grundschul-Leitung: „Sie haben ein großzügiges Raumprogramm”.
Es gibt noch viele offene Fragen zu diesem Thema. Auch das Schulamt des Kreises versprach, seine Pläne überarbeiten zu wollen. Es war die erste, aber ganz bestimmt nicht die letzte Sitzung, die sich mit dem Schulumbau in Rodenberg befassen wird.