Wie bereits in der Sonnabendausgabe berichtet, hatte Pressesprecher Andreas Laubig am letzten Freitag gegenüber dem SW zum ersten Mal einen konkreten Hinweis auf die unmittelbar bevorstehende Entscheidung der Geschäftsleitung gegeben. Am Montag wurde er in einer Pressemitteilung konkreter. Danach entstehen auf dem 340.000 Quadratmeter großen Areal in direktem Blickkontakt zur Autobahn 2 Hallen und Gebäude mit einer Gesamtfläche von rund 55.000 Quadratmetern. Laubig wollte zunächst noch keine Planzeichnung herausgeben: Mittlerweile werde von den Fachleuten seines Hauses bereits der vierte oder fünfte Entwurf diskutiert: „Wir wollen ein hochmodernes Lager schaffen, das den Warenumschlag auf kurzen Wegen ermöglicht.”
Das ist auch der Hauptgrund, warum sich der Lebensmittelkonzern, dessen Absatzgebiet sich von der niederländischen bis zur polnischen Grenze erstreckt, neu orientiert. Die jetzigen Lagerstandorte Minden und Sarstedt lassen sich aufgrund baulicher oder standortbedingter Gegebenheiten nicht erweitern. Die Niederlassung in der ostwestfälischen Stadt zum Beispiel sei in den sechziger Jahren zwar damals „auf der grünen Wiese” geplant und errichtet worden. Heute befinde sich diese jedoch mitten in einem Wohn-Mischgebiet und in direkter Nachbarschaft zu einem Gymnasium. So sei neben Kapazitätsgrenzen die stetig gewachsene Verkehrsbelastung zum Problem geworden.
Das Unternehmen benötige jedoch Lagerkapazitäten, die sich auch mit der vorübergehenden Anmietung weiterer Flächen in Wunstorf und Laatzen als nicht ausreichend erwiesen.
Wie Laubig mitteilt, habe die „Edeka Minden-Hannover” als größte Regionalgesellschaft ihren Umsatz allein in 2008 um 18 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro erhöhen können. Warenannahme, Lagerung, Kommissionierung und Auslieferung erfolgen momentan von acht Standorten aus: Neben Minden und Sarstedt sind dies Wiefelstede (bei Oldenburg), Osterweddingen (bei Magdeburg), Stendal, Landsberg (bei Halle/Saale), Spreeau und Mittenwalde (beide bei Berlin).
Mit dem Umzug nach Lauenau werden Minden und Sarstedt und auch die Ersatzläger Wunstorf und Laatzen geschlossen. Allen dort beschäftigten rund 700 Mitarbeitern werden – wie es weiter heißt – „ein neuer Arbeitsplatz im gut erreichbaren Lauenau angeboten”. Wieviel Mitarbeiter hier eines Tages endgültig tätig sein werden, ließ Laubig offen: „Die Planungen sind noch lange nicht abgeschlossen.” Zuletzt war jedoch von 500 bis 600 Personen die Rede. Die bisherige Nutzfläche der beiden Standorte einschließlich der angeschlossenen Läger beträgt jeweils etwa 20.000 Quadratmeter. Über deren Verwendung hat Edeka noch keine Entscheidung getroffen.
Mit der Investition in Lauenau hält Edeka am Konzept der regionalen Logistikstruktur zur Belieferung der rund 1550 Einzelhandelsmärkte fest. Für den neuen Standort habe die zentrale Lage mitten im Absatzgebiet, die verkehrliche Anbindung und die Möglichkeit, eine zeitgemäße Gebäude- und Lagertechnik errichten zu können, gesprochen. Edeka Minden-Hannover beschäftigt momentan 31.500 Mitarbeiter, davon rund 3000 allein im Logistikbereich.
Samtgemeindebürgermeister Uwe Heilmann nahm die offizielle Nachricht des Lebensmittelkonzerns mit Freude auf: „Das wird wohl eine der größten Investitionen in Niedersachen in den kommenden Monaten.” Natürlich begrüße er die Entscheidung als einen „wirklich guten Tag für die Region”. Gleichwohl werde unverzüglich der Anteil der Samtgemeinde an den planerischen Voraussetzungen fortgesetzt: „Wir wollen früher fertig sein als Edeka.” Foto: al/pr