Die Stadthäger Nordstadt hat bisher selten von sich reden gemacht. Wenn doch, dann ging es um leer stehende Geschäfte, Spielhallen und ein verstaubtes Äußeres. Etwas stiefmütterlich behandelt. Davon hatten die Gewerbetreibenden, Eigentümer, Anwohner und nicht zuletzt die Stadt selbst die Nase voll. Ein Umschwung musste her. An einem runden Tisch kamen die Beteiligten zusammen um die Probleme anzugehen. Das war vor rund einem Jahr. Mittlerweile ist die Nordtstadt ein Quartier und hat ein Konzept, in den nächsten Monaten und Jahren die Attraktivität zu steigern. Das überzeugte auch das Land Niedersachen. Die Quartiersinitiative Nordstadt wurde in ein Förderprogramm aufgenommen und arbeitet seitdem auf mehreren Ebenen, um das Ziel zu erreichen. Die Stadt Stadthagen stellte mit Wirtschaftsförderer Lars Masurek bisher die treibende Kraft. Er sprach mit allen Beteiligten, baute ein Netzwerk auf und startete eine Umfrage. Das Interesse ist von Beginn an ungebrochen. Die hohe Gästezahl bei der Gründungsversammlung ist nur ein Zeichen, dass die Beteiligten einen Umschwung im Quartier wollen. Der neue Verein ist für alle offen, die sich an diesem Prozess beteiligen wollen. Die zehn Gründungsmitglieder sind die Basis für ein Projekt mit Zukunft.
Das Prinzip der Quartiere kommt aus den USA. Das Prinzip klingt einfach, ist aber im Alltag ein Spagat zwischen den Interessen: Gemeinsam an einem Strang ziehen. Seit sechs Jahren gibt es die Quartiere auch in Deutschland und das aktive bürgerschaftliche Engagement hat eine hohe Durchschlagkraft. Damit es gelingt, die Nordstadt attraktiver zu machen, müssen viele Stimmen gehört werden. Daher bietet der Verein Beratung an. „Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder, der sich engagiert, einen Nutzen für sich selbst daraus ziehen kann,” sagte der Vorsitzende Stefan Ammon. Gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern hat er für die nächsten Wochen ein volles Programm. Allem voran stehe die Motivation der Ansässigen im Quartier mitzumachen. Jost Böger und Karin Denker stehen ihm als Stellvertreter zur Seite. Michael Kausch übernimmt die Aufgabe des Schriftführers. Reinhard Winter und Rolf Wöbbeking vertreten die Fördermitglieder. Den Beirat bilden Martin Heil und Sinan Tarak. Letzterem schrieb Bürgermeister Bernd Hellmann eine Schlüsselrolle zu. Er sei Bindeglied zu den Menschen mit Migrationshintergrund. Viele von ihnen leben und arbeiten in der Nordstadt und müssen in den Prozess miteinbezogen werden.
Ammon wandte sich in seine Antrittsrede direkt an die Stadt Stadthagen. „Wir werden sie weiterhin in die Pflicht nehmen und ihre Fachkenntnisse nutzen.” Denn die Nordstadt will sich nicht als Insel, sondern als lebendiger Teil der Stadt etablieren. Dazu gehöre auch weiterhin der Austausch mit Wirtschaftsförderer Lars Masurek. Der offizielle Startschuss ist also gefallen und die Stadthäger erobern sich ihre Stadt zurück. Mehr zu den Themen, Aufgaben und Terminen im nebenstehenden Artikel. Foto: ih