Die Übungslage war dramatisch: Bei Reparaturarbeiten eines Daches geriet dieses in Brand. Die Rauchentwicklung führte zu Sichtbehinderungen wodurch ein Kleinlaster mit einem Reisebus kollidierte. Beide Fahrer wurden in ihren Fahrzeugen eingeklemmt. Über 20 Businsassen erlitten durch den Zusammenprall teilweise schwere Verletzungen. Alle Unfallopfer wurden von Mitgliedern des Deutschen Roten Kreuzes geschminkt und verhielten sich entsprechend ihren Verletzungen.
Für die zuerst eintreffenden Rettungskräfte des Roten Kreuzes bot sich ein Bild des Schreckens. Menschen liefen verwirrt umher, andere schrien vor Schmerzen oder hämmerten mit blutverschmiertem Gesicht an die Bustüren, die sich nicht öffnen ließen. Bereits kurz nach den Sanitätern trafen die Einsatzkräfte der Feuerwehr ein und das Zusammenspiel der Rettungseinheiten begann.
Gemeinsam machte man sich ein Bild von der Lage und startete mit einer Rettung und Versorgung der Verletzten. Dies, so Ernst-Wilhelm Coith, sei sehr gut gelaufen. Während einige Opfer aus dem Bus gerettet werden konnten, mussten andere an Ort und Stelle behandelt werden. Sie konnten erst nach und nach durch den Einsatz technischer Gerät befreit werden. Die Mitglieder der Feuerwehr brachten hierzu hydraulische Rettungsgeräte zum Einsatz und hatten sich vorher durch das Heraustrennen von Scheiben zutritt zum Innenraum des Busses verschafft. Hierbei waren auch Kräfte des Technischen Hilfswerkes eingebunden.
Zweites Einsatzgebiet war das brennende Dach, welches zu dem Unglück geführt hatte. Von diesem galt es einen Arbeiter mit schweren Brandverletzungen zu retten und den brennenden Teerkessel abzulöschen.
Währenddessen lag die gesamte Einsatzleitung in den Händen von Stadtbrandmeister Rolf Bruns, der zusammen mit den Vertretern der Fachdienste einen Einsatzleitwagen des Fernmeldezuges bezogen hatte. Ihre Aufgabe als örtliche Einsatzleitung war es, die Lage unter Kontrolle zu bringen, alle Rettungskräfte zu koordinieren und notwendige weitere Maßnahmen einzuleiten. In einer ersten Besprechung wurden bereits kurz nach Abschluss der Übung Verbesserungsmöglichkeiten erörtert.
Bei der Großübung handelte es sich um eine der größten Unfalldarstellungen der Feuerwehr Stadthagen überhaupt. Über 150 Einsatzkräfte mit zahlreichen Fahrzeugen waren während der Übung im Einsatz. Möglich wurde die Übung durch die Überlassung eines ausgedienten Reisesbusses durch die Firma Rottmann und die Nutzung des ehemaligen Alcatel-Geländes. Der Immobiliengesellschaft als auch dem Busunternehmen sprach Ernst-Wilhelm
Coith ausdrücklich seinen Dank aus. Foto: wtz