Werdende Mütter wünschen sich eine Hebamme, die von ihrer Arbeit leben kann, schreibt der Deutsche Hebammenverband (DHV) anlässlich des Internationalen Hebammentages. Die Hebammen wünschen sich eine Bezahlung, die der hohen Verantwortung entspricht, die sie übernehmen und ferner eine Qualitätssicherung der Geburtshilfe im Krankenhaus durch eine Senkung der Geburtszahlen pro Hebamme.
Brigga Dreier, Marina Herbst, Janina Lomitschka und Agnes Struckmeier erklären dazu, dass sie oftmals gleich mehrere Schwangere in den Kreißsälen gleichzeitig betreuen müssen. Sie würden sich gern intensiver um die werdenden Mütter kümmern. Mit der Unterschriftenliste möchten die etwa 18000 im Land tätigen Hebammen ferner erreichen, dass die Wahlfreiheit des Geburtsortes erhalten bleibt. Da sei es egal, ob ein Kind im Krankenhaus, in einem Geburtshaus oder zu Hause geboren werde, „denn es kommt auf den Anfang an”.
Der Hebammenverband beklagt, dass die jahrelange Vernachlässigung der Gebührenanhebung die Existenz freiberuflich arbeitender Hebammen bedrohe. Da viele sich zum Aufgeben gezwungen sehen, gerate eine wohnortnahe Versorgung der Frauen während der Schwangerschaft, während und nach der Geburt in Gefahr.
Der Arbeitsbereich von kompetenten Hebammen ist breit gefächert. Die Hebamme ist quasi die Fachfrau rund um die Schwangerschaft, die Geburt und die Zeit danach. Gearbeitet wird unter anderem auf der Grundlage des Hebammen-Gesetzes vom Juni 1985.
Hebammen beraten und helfen schon bei der Schwangerschaft und deren Beschwerden, bereiten auf die Geburt und die Mutterschaft vor, geben Hilfe bei Wehen und Geburt. Sie überwachen den Wochenbettverlauf und die Entwicklung des Säuglings. Und sie begleiten die Eltern und das Neugeborene aufgrund der kurzen Verweildauer im Krankenhaus auch zu Hause weiter.
Was die Hebammenhilfe anbelangt, kann sie von jeder Schwangeren, Gebärenden, entbundenen oder stillenden Frau in Anspruch genommen werden. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen, die über die Leistungsansprüche auch informieren.
Die heimischen Geburtshelferinnen sprechen sich übrigens für die Hausgeburt aus, die, natürlich nur unter normalen Umständen, immer mehr Anhänger findet. Die Betreuung im Vorfeld und während der Geburt sei im Kreise der Familie und dem gewohnten Umfeld geradezu optimal. Nur selten käme es zu Komplikationen und einer damit verbundenen Übergabe an eine Klinik. Der Deutsche Hebammenverband will mit seiner Unterschriftenaktion in der Öffentlichkeit Flagge zeigen, denn angesichts steigender Versicherungsprämien und Betriebskosten blieben die Gebühren für die erbrachten Leistungen hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück. Ein guter Lebensanfang sei so enorm wichtig, dass man alles tun müsse, um in Zukunft größere Engpässe zu vermeiden. Foto: hb