LANDKREIS (ih/wa). Bis Frauen und Männer das gleiche Gehalt auf dem Konto haben, vergehen rund drei Monate. Denn Frauen werden noch immer schlechter bezahlt, als Männer. Und: Arbeit die Frauen verrichten werden niedriger bewertet als die von Männern, so Bela Lange. Tätig als Frauengleichstellungsbeauftragte im Frauenbüro beschäftigt sie sich in diesen Wochen mit dem Aktionstag „Equal Pay Day”, der auf die gravierenden Unterschiede hinweist. Zu deutsch heißt er „Tag der Entgeltgleichheit” und findet jährlich statt. Am 25. März ist es so weit: Bis zu diesem Tag müssen Frauen theoretisch arbeiten, um auf das durchschnittliche Vorjahresgehalt von Männern zu kommen. Damit verdienen deutsche Frauen 23 Prozent weniger. Das heißt im Umkehrschluss, dass Altersarmut zum größten Teil weiblich ist. Deutschland liegt im europäischen Vergleich sehr weit hinten. Italien - als streng katholisches Land, bilde kurioserweise das Schlusslicht, so Lange. In Schaumburg sei die Kinder-Betreuung besonders gut aufgestellt, so dass viele Frauen Erziehung und Beruf vereinbaren können. Trotzdem ändert dies nichts an der Lohnsumme, die am Ende des Monats auf der Abrechnung steht. Arbeitgeber müssen umdenken und das große Potenzial der Arbeit von Frauen schätzen lernen, so Angela Renner, Jobvermittlerin bei der Agentur für Arbeit in Stadthagen. Das Bild des Haushalt schmeißenden und Kinder versorgenden Mannes, findet in den Köpfen vieler Menschen keinen Platz - und wenn, dann nur mit einem Schmunzeln. Frauen die das Frauenbüro aufsuchen, sprechen Gehaltsthemen kaum an, so Lange. Um die Entgeltgleichheit voranzubringen, müssen sich viel mehr Frauen gegen diese Ungerechtigkeit auflehnen. Einige tun und taten dies bereits durch gerichtliche Klagen. Mit dem „Equal Pay Day” soll eine konstruktive Debatte angestoßen werden. Die Business Professional Women Germany haben den Tag 2008 das erste Mal in Deutschland initiiert. Das Konzept kommt von ihrem Pendant aus Amerika. In Herford wird es eine Wäscheleine quer über den Linnenbauerplatz geben. Statt Socken und Schlüpfer hängen die Frauen hier Euro-Scheine auf. „Unsere Arbeit ist mehr wert” lautet die Überschrift des Aktionstages. In Bielefeld zeigt die Fachschaft Gender Studies der Uni Bielefeld im Lichtwerk bereits am 24. März den Film „We want sex equality”. In Hannover ziehen die Business Professional Women, die Gleichstellungsbeauftragte, das Landesfrauenreferat, die Landfrauen, der Verband medizinischer Fachberufe sowie der DGB an einem Strang: „Fair p(l)ay” lautete die Überschrift des Kongresses am Königsworther Platz 6. Impulsreferate sowie moderierte Diskussionen und Workshops bestimmen den Abend ab 18 Uhr. Am Ende soll die Charta zum „Fair P(l)ay” unterzeichnet werden.
Weitere Informationen zum Tag der Entgeltgleichheit, Statements sowie eine Aktionslandkarte gibt es im Internet unter www.equalpayday.de.Foto: wa