Kontroverse Diskussionen blieben aus. Nach nur kurzer Sitzungszeit fassten die Kreistagsabgeordneten die Beschlüsse, welche auf eine deutliche Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen den Nachbarlandkreisen Schaumburg und Nienburg/Weser abzielen.
Landrat Jörg Farr erinnerte noch einmal an die rund sieben Jahre andauernde Diskussion über die verschiedenen Alternativen zur Neuorganisation der Rettungsleitstellen. Durch Gutachten sei belegt, dass die sogenannte „kleine Lösung” mit der Zusammenlegung der Leitstellen der Landkreise Schaumburg und Nienburg günstiger sei, als die große Variante mit dem Zusammenschluss in einer gemeinsamen Leitstelle für die Landkreise Schaumburg, Nienburg, Hameln-Pyrmont, Holzminden und der Stadt Hameln in Hameln.
Wolfgang Kölling hob für die SPD/FDP-Fraktion hervor, dass sowohl die Kostenkalkulationen für die Zusammenarbeit mit Nienburg sprächen, als auch die Feuerwehren in Schaumburg und Nienburg diese Lösung bevorzugten. Deshalb werde seine Fraktion geschlossen für diese Alternative stimmen. Den Investitionskosten stünden deutlichen Einsparungen im laufenden Betrieb gegenüber, die den Landkreis in den folgenden Jahren entlasten würden.
Micheal Dombrowski (Grüne) stellte klar, dass seine Gruppe die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Nienburg grundsätzlich befürworten würden. Auch die Einrichtung der gemeinsamen Rettungsleitstelle in Stadthagen würden die Grünen begrüßen. Man müsse jedoch festhalten, dass die Planungen für die Baumaßnahmen zur Anpassung der Rettungsleitstelle im Kreishaus mit Investitionskosten von rund 700 000 Euro zu einem Zeitpunkt erfolgt seien, als die Haushaltslage des Landkreises Schaumburg deutlich besser gewesen sei. Angesichts der heutigen Finanzsituation könne sich der Landkreis solche Ausgaben „eigentlich nicht mehr leisten”. Bei der Einrichtung der gemeinsamen Leiststelle in Stadthagen müsse man noch einmal neu nachdenken, Möglichkeiten zu kosteneinsparenden Lösungen prüfen, wie etwa die Nachnutzung von Räumlichkeiten im Stadthäger Krankenhauskomplex.
Die Enthaltung der Grünen richte sich nicht gegen die Einrichtung der gemeinsamen Leitstelle in Stadthagen, sondern sei vor dem Hintergrund der Baukosten zu sehen. Gunter Feuerbach (CDU) hielt fest, dass seine Fraktion sehr froh sei, dass es mit dem Beschluss gelinge, interkommunale Zusammenarbeit in einem Feld einzuleiten. Dabei sei von Anfang an die Zusammenlegung der Rettungsleitstellen und der Rechnungsprüfungsämter zwischen Nienburg und Schaumburg im Zusammenhang diskutiert worden. Interkommunale Zusammenarbeit müsse für beide Seiten Vorteile haben. Sowohl Schaumburg als auch Nienburg würden von den Kosteneinsparungen profitieren, beide würden in Standortfragen berücksichtigt, indem die Rettungsleitstelle nach Stadthagen, das Rechnungsprüfungsamt nach Nienburg komme.
Die Zustimmung des Nienburger Kreistages für das Projekt gilt als sicher.Foto: bb / archiv bb