„Wir haben von Thomas Hoheisel eine Mail bekommen, in der er uns mitgeteilt hat, dass er nach reiflicher Überlegung von seinem Amt zurücktritt”, berichtete Eßmann der Versammlung. Hoheisel sei zwar beruflich stark eingespannt, irgendetwas müsse aber noch passiert sein. Über dieses „Etwas” kann derzeit aber nur spekuliert werden.
Einen großen Teil der Versammlung nahmen die Ausführungen des Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy und die an ihn gestellten Fragen ein. Edathy spulte zunächst routiniert seine Kritik an den Regierungsparteien ab. Naturgemäß bekamen Merkel, Westerwelle, Rößler und die politischen Entscheidungen der Regierung, beispielsweise in der Gesundheits-, Energie- und Sozialpolitik, schlechte Noten.
Düsterer wurde Edathys Mine, als Kritik aus den eigenen Reihen am Erscheinungsbild der SPD geäußert wurde. So wollte Adolf Bartels wissen, warum es der Partei trotz der Schwächen der politischen Gegner nicht gelänge, an Profil und Vertrauen zu gewinnen. Edathy konterte mit verbesserten Werten beim letzten ARD-Monatstrend (SPD: 27 Prozent) und mit der Aussage, es sei schwierig, das vor den letzten Bundestagswahlen verlorene Vertrauen wieder aufzubauen. Außerdem müssten die Journalisten keine Oppositionspolitiker fragen, wenn sie Kritik am Handeln der Koalition hören wollten. Dafür fänden sich in CDU und FDP schon genügend Abgeordnete, so dass öffentlichkeitswirksame Auftritte fehlten. Wilhelm Mevert forderte eine Verbesserung der Finanzsituation der Kommunen, Edathy konterte, die SPD sei die Kommunalpartei schlechthin in Deutschland. Als Bürgermeister Oliver Schäfer dann seine Einschätzung kundtat, die SPD orientiere sich nicht mehr an den Ergebnissen der CDU, sondern an denen der Grünen, die auch mehr junge Menschen für sich gewinnen könnten, erschien der Bundestagsabgeordnete endgültig genervt. „Diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen”, entgegnete Edathy knapp und führte das Hoch der Grünen auf den Reaktorunfall in Japan zurück. Die Frage der Atompolitik werde den jetzigen Stellenwert jedoch nicht behalten.
Bei der Aufstellung der Kandidatenliste für die Kommunalwahl am 11. September herrschte dann wieder Harmonie im Saal. Um einen Sitz im Stadtrat werden sich Jörg Hake, Wilhelm Mecert, Heinz Bruns, Manfred Mühlke, Torsten Watermann, Klaus Lüersen, Manfred Eßmann sowie die parteilosen Rolf Bernd de Groot und Barbara Roeder-Schmidt bewerben. Heinz Bruns kandidiert zusätzlich für ein Kreistagsmandat. Foto: pp