„Ein größerer Dienstwagen oder eine Gehaltserhöhung reichen in Zeiten des aktuellen Fachkräftebedarfs als Anreiz nicht mehr aus, um Mitarbeiter zu halten”, so Hans-Ulrich Born, Vorstand der Weserbergland AG bei der Begrüßung. Born unterstrich auch die zunehmende Bedeutung familienfreundlicher Strukturen in der Personalpolitik, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein. Friedrich Schütte, Vorstand der BKK24 zeigte die Problematik der Unternehmensleitung vor dem Hintergrund des wachsenden Fachkräftemangels auf. Wie der Bedarf der Mitarbeiter nach familienfreundlichen Angeboten bei der Krankenkasse BKK24, Obernkirchen mit den betrieblichen Anforderungen „unter einen Hut” gebracht werden kann, schilderte Personalleiterin Jutta Eggers. Sie stellte Ideen aus dem Programm „Familienfreundlichkeit auf dem Weg zum Best Practice” vor. Dieses wird gerade von der BKK24 in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle Frau und Wirtschaft und der Hochschule Weserbergland für Beschäftigte unmittelbar vor, während und nach der Elternzeit entwickelt. Anschließend soll ein Pilotprojekt im überbetrieblichen Verbund mit anderen Unternehmen umgesetzt werden. Durch gezielte Kontakthaltemaßnahmen zu Müttern in Elternzeit, Einladungen zu Dienstbesprechungen, Weiterbildungsprogramme und durch flexible Arbeitszeitmodelle will die BKK24 den Einstieg nach der Elternzeit erleichtern. Als zweites Best Practice Beispiel stellte Eva Banholzer, Leiterin der Unternehmenskommunikation der Hameln Group in Hameln den langen und mit Hindernissen versehenen Weg von der Idee bis zur Umsetzung der ersten betriebseigenen Kinderkrippe im Weserbergland vor. „Die Kinderkrippe ist ein Instrument, Mitarbeiterinnen zu binden”, ist Banholzer überzeugt. „Die zwölf Plätze sind für die nächsten zwei Jahre schon ausgebucht”. In welchen Bereichen die Unternehmen den Bedarf an Familienfreundlichkeit sehen, verdeutlichten anschließend die Projektleiterinnen Kirstin v. Blomberg und Lena Specht von der Koordinierungsstelle Frau und Wirtschaft anhand von Umfrageergebnissen: Bei einer im Wirtschaftsraum Weserbergland durchgeführten Fragebogenaktion haben zunächst 20 Firmen mit insgesamt 4.500 Mitarbeitern teilgenommen. Bei einem ersten Zwischenergebnis lag mit 21,7 Prozent der Bedarf an Kinderbetreuung vorn, gefolgt von flexiblen Arbeitszeitmodellen mit 18,2 Prozent. Die Ergebnisse zeigen in einem ersten Trend auf, welche familienfreundlichen Maßnahmen aus Sicht der Unternehmen als wichtig eingeschätzt werden. Die Befragung der Unternehmen soll fortgeführt werden. Ziel ist, möglichst viele Betriebe aus allen Branchen zu erreichen, um passgenaue Angebote zu entwickeln. Die Koordinierungsstelle berät und unterstützt Unternehmen und Beschäftigte zu Themen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, fördert die Weiterbildung und den Informations- und Wissenstransfer sowie die überbetriebliche Vernetzung und Vermittlung.