Die Demonstranten hatten sich zur Auftaktkundgebung am Bahnhofsvorplatz getroffen. Mit einer 20-minütigen Verspätung zogen die Menschen in zwei Blöcken, an der Spitze Antifa-Anhänger aus Bückeburg und Umgebung, dahinter die Teilnehmer des Bückeburger Bündnisses für Familie, zum Marktplatz, wo mehrere Redner das Wort ergriffen.
Ein Sprecher der Antifa-Bewegung erinnerte daran, dass sie „frühzeitig vor den Gewaltexzessen der Nazis in Bückeburg gewarnt” habe, die über den Landkreis hinaus für Aufsehen gesorgt hätten. Kommunalpolitik und Stadt hätten aber von auswärtigen jungen Störenfrieden gesprochen, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Von den Ermittlungsbehörden fühle man sich im Stich gelassen, „weil die Nazigegner, die Opfer rechter Gewalt geworden sind, zum Teil als mitverantwortlich für die an ihnen begangenen Verbrechen dargestellt” wurden.
„Wir demonstrieren heute für eine friedliche Gesellschaft und Demokratie”, betonte Bürgermeister Reiner Brombach. „Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, aber Faschismus ist keine Meinungsfreiheit, Faschismus ist ein Verbrechen”, verdeutlichte Brombach.
Das Bückeburger Bündnis für Familie werde nicht wegsehen, sondern sich gemeinsam gegen die Diskriminierung von Rassen und Minderheiten einsetzen.
„Heute ist ein guter Tag für Bückeburg”, sagte Katja Keul, die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen. Sie forderte den Staat auf, die Parteien der Nazis zu kontrollieren und zu verbieten. Der Staat habe „jämmerlich versagt”, als das Führungspersonal der Nazis mit Geld versorgt und als V-Leute bezahlt wurde. „Zeigt dem Faschismus die rote Karte”, forderte Olaf Buschmann („Die Linke”) die Menschen auf.
Am Rande der Demonstration kritisierten Bündnis-Mitglieder das Wegbleiben der Kirchen. Es reiche nicht aus, am Sonntag von der Kanzel aus von „Wehret den Anfängen” und wie die evangelischen Pastoren am 9. November an Gedenkfeiern von „Zivilcourage” zu sprechen und dann „abzutauchen”.
Auch von den Bückeburger Schulen hätte man sich mehr Vertreter gewünscht. Bürgermeister Reiner Brombach („bin überrascht, dass ich nicht ausgepfiffen wurde”) verwehrte sich einen Tag nach der Demo „gegen Diffamierungen der Stadt, der CDU und der Polizei” durch die Antifa. Die Genannten seien feste Bestandteile des bürgerlichen Bündnisses, das sich nicht auseinander dividieren lasse. Brombach kann sich auch nicht vorstellen, „dass das Bückeburger Bündnis für Familie noch einmal hinter den Antifa-Anhängern herlaufen wird.” Foto: pr