Dieter Bührig hat bereits im vergangenen Sommer „Der Klang der Erde” herausgebracht. Der Gustav-Mahler-Roman begeistert nicht nur Männer, sondern auch Frauen. Und doch sind es die Feinheiten, die Männer in diesem Buch versinken lassen. Zur Geschichte: Der Geiger Max Auerbach hat nach dem Scheitern seiner Ehe eine Anstellung beim Lübecker Stadtorchester unter der Leitung des jungen Dirigenten Wilhelm Furtwängler. Als der glühende Verehrer Mahlers im Mai 1911 vom Tod des Wiener Meisters erfährt, verliert er jeden Halt: Auerbach entwickelt eine gefährliche Persönlichkeitsstörung. Er nimmt einen Doppelgänger wahr, der ihm Aufträgt, die Orchesterpartitur von Mahlers „Lied von der Erde” zu stehlen und den Dirigenten der Uraufführung zu töten. Neben einer atmosphärischen Geschichte sind es die vielen kleinen Fußnoten, die besonders Männer ansprechen. Denn hinter jeder hat der Autor eine wichtige Information versteckt. Ob über Lübeck, Mahler oder die Menschen im Roman – Bührig geizt nicht mit Fakten.
Dieter Bührig, Der Klang der Erde, Gmeiner, ISBN 3-8392-1219-6, 12.90 Euro.
„Aufgeschluckt!” heißt Thorsten Dörps ungewöhnlicher Roman, der so ganz anders ist. Der Plöttner Verlag selbst beschreibt den Inhalt als „saukomische Geschichte über ungebetene Mitbewohner und andere Katastrophen”. Wo Frau das Buch nach einigen Seiten weglegt, steigt Mann erst richtig ein. In die Welt von Jonas: Einer Theorie zufolge benötigt es einen Schmetterling, um eine verheerende Flutwelle auszulösen. Jonas reicht bereits ein Schluckauf, um sein Leben grundlegend aus der Bahn zu katapultieren. In „Aufgeschluckt!” finden sich all die wieder, denen Heinz Strunks „Fleckenteufel” nicht zu vulgär und Oliver Uschmanns „Hartmut und ich” nicht zu skurril waren.
Thorsten Dörp, Aufgeschluckt!, ISBN 3-86211-045-2, 16.90 Euro
Richtig alt, aber trotzdem ein Männer-Schmöker, ist Jörg Juretzkas „Der Willy ist weg”. Im Unionsverlag gibt es die wilde Geschichte über Willy Heckhoff, die Bikergang „Stormfuckers” und eine heimliche Liebe zu Dagmar Berghoff als Taschenbuch. Willy ist eigentlich Millionenerbe mit Villa, hat aber einen Hang zum leichten Leben. Zu ihm gehört die Motorradgang „Stormfuckers”, die die Dinge nach ihren Regeln erledigt. Doch Willy verschwindet eines Tages spurlos. Der Verdacht, er könnte entführt worden sein, bestätigt sich, als bei den Bikern ein Erpresserbrief mit horrenden Lösegeldforderungen eingeht. Höchste Zeit, dass der Ex-Knacki Kristof Kryszinski sein Können als Privatdetektiv unter Beweis stellt. Dieser Roman hat alles: Sex, Drogen und Partys. Vor allem aber geht es in all dem Rockergetümmel um eins: Freundschaft. Und die überdauert bei Männern bekanntlich ja so manche Beziehung.
Jörg Juretzka, Der Willy ist weg, ISBN 3-293-20493-5, Unionsverlag, 9.90 Euro. Foto: IH