Drohnen suchen Kampfmittel | Schaumburger Wochenblatt

18.08.2025 14:25

Drohnen suchen Kampfmittel

Das Infrastrukturunternehmen „Amprion“ überprüft noch bis zum 28. August mit der Hilfe von Drohnen den Boden entlang der geplanten Trasse des „Rhein-Main-Links“ auf verborgene Kampfmittel. Unter anderem sind dazu Befliegungen auf Grundstücken in Lüdersfeld geplant.

In etwa drei Jahren will Amprion mit dem Bau des Rhein-Main-Links beginnen. Die 600 Kilometer lange Gleichstromverbindung wird dabei in die Erde gelegt. Die Erdkabeltrasse wird mutmaßlich auch Flächen queren, in denen Kampfmittel aus den beiden Weltkriegen vermutet werden. Ob sich der Verdacht bestätigt und diese geborgen werden müssen, überprüft Amprion in den kommenden Wochen mit der Hilfe von Drohnen.

Untersuchungen auch bei Lüdersfeld

Die Drohnen überfliegen die Kampfmittelverdachtsflächen in einer Höhe von 50 bis 150 Zentimetern über dem Boden. Sie sind mit geomagnetischen Messsensoren ausgestattet, die mögliche Kampfmittel im Untergrund aufnehmen. Es werden keine Luftbilder oder Videomaterial erstellt.
Die Befliegung mittels Drohnen sei eine Möglichkeit, um effizient Flächen aus dem Verdacht zu entlassen, so „Amprion“ in einer Pressemitteilung. Im Auftrag der „Amprion GmbH“ erledigt die „ASDRO GmbH“ aus Essen diese Untersuchungen. Befliegungen im Gebiet im Umfeld des Landkreises Schaumburg starteten ab dem 18. August. Die Untersuchungen der Verdachtsflächen entlang der 600 Kilometer langen Verbindung sind in mehrere Teilabschnitte unterteilt. Die Untersuchungen betreffen hauptsächlich Grundstücke in Bad Münder am Deister und vereinzelt in Coppenbrügge, Lüdersfeld sowie Emmerthal. Die Befliegungen dauern voraussichtlich bis zum 28. August an.

Weitere mögliche Sondierungsverfahren

Besteht nicht die Möglichkeit Drohnen einzusetzen, werden Verdachtsflächen über konventionelle Oberflächensondierungen geprüft. Fachleute untersuchen dabei mit kleineren Fahrzeugen (zum Beispiel einem Quad) oder zu Fuß die Flächen. Deren Besitzer werden kontaktiert. Es können aber auch aufwendigere Tiefensondierungen notwendig werden. Hier kämen spezielle Bagger oder Bohrgeräte zum Einsatz. Entstehende Bohrlöcher würden so schnell wie möglich wieder geschlossen und Grundstückseigentümer für entstandene Flurschäden entschädigt, so Amprion. Sollte sich der Verdacht nach den Kampfmittelsondierungen im Bereich der späteren Trasse bestätigen, ist eine Räumung erforderlich. Hierfür ist zuvor eine Abstimmung mit dem Flächeneigentümer und der zuständigen Behörde erforderlich.

Rhein-Main-Link

Die Amprion GmbH ist einer von vier Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland. Sie verfügt über ein Hochspannungsnetz von rund 11.000 Kilometern Länge. Das Unternehmen bereitet den Bau des „Rhein-Main-Links” vor. Die Gleichstromleitung soll regenerativ produzierten Windstrom aus Niedersachsen direkt nach Hessen bringen und dort die Wirtschaftsregion Rhein-Main stärken.


    Bastian Borchers
    Bastian Borchers

    Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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