ICE-Trasse Hannover-Bielefeld: Auf diese Varianten hat sich die Deutsche Bahn festgelegt | Schaumburger Wochenblatt

ICE-Trasse Hannover-Bielefeld: Auf diese Varianten hat sich die Deutsche Bahn festgelegt

Thema ist die ICE-Neubaustrecke Bielefeld - Hannover. (Foto: Leonid ANDRONOV)
Thema ist die ICE-Neubaustrecke Bielefeld - Hannover. (Foto: Leonid ANDRONOV)
Thema ist die ICE-Neubaustrecke Bielefeld - Hannover. (Foto: Leonid ANDRONOV)
Thema ist die ICE-Neubaustrecke Bielefeld - Hannover. (Foto: Leonid ANDRONOV)
Thema ist die ICE-Neubaustrecke Bielefeld - Hannover. (Foto: Leonid ANDRONOV)

Die Deutsche Bahn hat heute bekannt gegeben, dass man sich in Sachen des Streckenneubaus Hannover-Bielefeld auf zwei Trassenvarianten zur weiteren Erkundung geeinigt hat. Die Nachricht erreichte den Landkreis Schaumburg am Freitagmittag – und sie sorgte in einigen Rathäusern für hörbare Erleichterung, während andere Verwaltungschefs sicher auf andere Nachrichten gehofft hatten. Wie die Deutsche Bahn vorab an Landrat und Bürgermeister in Schaumburg mitgeteilt hat, werden ausschließlich die Varianten 3 und 4 weiterverfolgt.

Erste Reaktionen gab es aus dem Auetal.

Bürgermeister Jörn Lohmann reagierte umgehend und veröffentlichte eine Stellungnahme in den sozialen Medien. Darin sagt er wörtlich:

„Bezogen auf die weitere Planung der ICE-Trasse Hannover-Bielefeld möchte ich Euch das Ergebnis schon mal vorweg nehmen. Die Deutsche Bahn hat heute erklärt, dass sie die Varianten 3 und 4 weiterverfolgen wird, was für uns als Auteil eine sehr gute Nachricht ist. Denn die Varianten 3 und 4 betreffen unser Gemeindegebiet nicht. Das heißt, wir haben passend zum Wochenende eine wirklich gute, erleichternde Nachricht mitbekommen. Wir sind erstmal raus aus der Planung der Deutschen Bahn InfraGo bezogen auf diese neue ICE-Trasse. Wir freuen uns darüber sehr hier in der Verwaltung. Ich möchte auch nochmal Danke sagen an alle, die sich ehrenamtlich engagiert haben, gekämpft haben für unser Gemeindegebiet. Die BI Aultal, Aultal in Not, die Vereinigung um Claudia Grimm. Ihr alle habt wirklich stark gearbeitet, gekämpft in Eurer Freizeit zum Wohle unserer Gemeinde. Vielen, vielen Dank dafür. Ich bin gleichzeitig auch ein bisschen betroffen weiterhin, weil wir auch wissen, die Varianten 3 und 4 betreffen zwar uns nicht mehr, aber den Landkreis Schaumburg immer noch. Also Kommunen wie dieser Gemeindeländendorf, Stadthagen, Bückeburg, ganz stark betroffen von diesen beiden Varianten. Und ich möchte jetzt auch mal stellvertretend für die BI sagen, wir werden Euch weiterhin unterstützen. Wir machen jetzt hier nicht den Deckel drauf, sondern wir kämpfen auch weiterhin für den Landkreis Schaumburg in dieser Angelegenheit.“

In der Verwaltung spricht man von einer „Atempause“, doch niemand hat vor, sich zurückzulehnen. Zu deutlich ist Lohmanns Hinweis, dass die neuen Varianten weiterhin Städte wie Stadthagen, Bückeburg oder Luhden beschäftigen werden.
Lohmann macht klar, dass das Engagement im Auetal kein isolierter Kampf war und bleibt. Bürgerinitiativen, Vereine und freiwillig Aktive haben über Monate Argumente gesammelt, Gespräche geführt und Stellung bezogen. Nun soll dieses Engagement den Nachbarkommunen zugutekommen.

Bückeburg durch die Planungen der DB stark betroffen – Bürgermeister Axel Wohlgemuth kündigt Widerstand an
Stellungnahme der Stadt Bückeburg nach der Veröffentlichung der Trassenpläne durch die Bahn:

„Nachdem die Bahn zuletzt im November 2024 über den Stand der Planungen zur Ausbau-/Neubaustrecke Hannover – Bielefeld informiert hatte, wurde die Stadt Bückeburg im Kreise weiterer Kommunen und Landkreise in einer kurzfristig angesetzten und knappen Videokonferenz darüber informiert, welche Trassenvarianten im weiteren Prozess detailliert betrachtet werden sollen. Über ein Jahr war in diesem Prozess keine Bewegung für den Bereich Bückeburg zu verzeichnen, nun veröffentlichte die Bahn ihre Vorzugsvarianten. Alle 12 betrachteten Varianten hätten massive Auswirkungen auf die Stadt Bückeburg und insbesondere die Varianten 3 und 4 südlich der Niederung, entlang des Rethofes und unterhalb des Truppenübungsplatzes südlich von Röcke wurden von der Stadt Bückeburg immer wieder kritisiert, da diese die schützenswerte Bückeburger Niederung als Naherholungsgebiet für alle Bückeburger Bürgerinnen und Bürger massiv durchtrennt. Durch viele Signale in vergangenen Gesprächen und durch kürzlich veranlasste Bohrungen zur Überprüfung der geologischen Situation im Wesergebirge kristallisierte sich jetzt heraus, dass genau diese zwei Varianten weiter prioritär verfolgt werden sollen. Und so war es wenig überraschend, dass die Bahn in der heutigen Videokonferenz mitteilte, dass eben diese beiden Varianten in der weiteren Planung detailliert betrachtet werden sollen.

„Für die Stadt Bückeburg sind mit der Entscheidung, die Varianten 3 und 4 weiter zu betrachten die schlimmsten Befürchtungen eingetreten“ erläutert Bürgermeister Wohlgemuth. „Für die einzigartige Landschaft der Bückeburger Niederung und für das denkmalgeschützte Ensemble des Rethofes bedeutet es eine unwiederbringliche Zerstörung von Landschafts- und Kulturwerten. Leider haben die vielen Proteste, zuletzt in der öffentlichen Demonstration am 06. November 2024, bei den Planenden kein Gehör gefunden. Alle Betroffenen haben sich fortlaufend dafür eingesetzt, statt eines Neubaus einen Ausbau der vorhandenen Strecke zu verfolgen, auch wenn dadurch das Ziel einer Fahrtzeit von 31 Minuten von Hannover nach Bielefeld unter Umständen nicht erreicht werden kann. Wir werden im weiteren Verfahren mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, die nun angekündigte Trassenvariante zu verhindern.“

Aufgrund der topographischen Situation wird befürchtet, dass eine Realisierung der Trasse nur unter Errichtung langer Dämme oder Aufständerungen erfolgen kann, die die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes nochmal verstärken. Im Streckenverlauf müssen u.a. die L 450, die Bestandsstrecke der Bahn sowie die Petzer Straße gequert werden. Ein Tunnel ist im jetzigen Planungsstand erst südlich der Petzer Straße vorgesehen.”

Besonderheiten für Schaumburg
- Die Trasse verläuft bestandsnah durch die Schaumburger Börde bis Bückeburg. Durchquerung der Bückeburger Niederung und Eingriffe in Kultur- und Landschaftswerte.
- Im Bereich Bückeburg ist mit einem zusätzlichen Schienenstrang für den ICE-Verkehr zu rechnen, der die Stadt und ihre Ortsteile durchschneidet.
- Die Baumaßnahmen sind großräumig und erfordern massive Eingriffe in die Landschaft, insbesondere bei Tunnelbau und Talquerungen.
- Anwohner befürchten nicht nur Lärm und Umweltauswirkungen, sondern auch eine massive Beeinträchtigung der Lebensqualität während der Bauzeit.
- Die Stadt Bückeburg und die Initiative Pro-Ausbau leisten Widerstand und fordern eine breitere Öffentlichkeitsbeteiligung sowie Alternativprüfungen.


Nadine Dressler
Nadine Dressler
Redakteurin Schaumburger Wochenblatt.

Nadine Dressler ist seit Anfang 2024 als Redakteurin beim Schaumburger Wochenblatt tätig. Sie betreut schwerpunktmäßig die redaktionellen Belange der Bereiche Bückeburg, Obernkirchen, Auetal und Bad Eilsen. Vereine und Initiativen können können ihre Pressemitteilungen gern direkt an n.dressler@schaumburger-wochenblatt.de senden.
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