Kreis Herford (10.12.2025). Eine neue ICE-Trassenführung zwischen Bielefeld und Hannover? Große Teile der Region sagen ganz klar: Nein!
Das haben die unterzeichnenden Mitglieder des Bundestages sowie des Landtages Nordrhein-Westfalen, die Landräte der Kreise Herford, Minden-Lübbecke, Lippe und Schaumburg sowie die unterzeichnenden Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der in den Regionen beheimateten Städte und Gemeinden nochmals bekräftigt.
Ihre klare Haltung haben alle Beteiligten in einer gemeinsamen Erklärung verdeutlicht. Es ist bereits die dritte Erklärung mit breiter Unterstützung, die sich gegen den geplanten Neubau der besagten ICE-Trasse ausspricht.
Der Hintergrund:
Die DB InfraGO AG hat am vergangenen Freitag (05.12.2025) Mitgliedern des Bundestages und des Landtages sowie den Hauptverwaltungsbeamtinnen und -beamten aus der Region mitgeteilt, dass mit den Varianten 3 und 4 zwei mögliche Neubau-Varianten fortan konkreter nachverfolgt werden sollen.
Beide Neubau-Varianten führen jedoch durch dicht besiedelte Gebiete, zerstören hochwertige Ackerflächen und bedrohen geschützte Bestandteile der Region – so etwa Heilquellen oder auch Natur- und Landschaftsschutzgebiete. „Die Gleise zerschneiden die Landschaft und beeinträchtigen Menschen, Natur und Umwelt unzumutbar“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.
Die zentralen Vorwürfe an die DB InfraGO AG:
Die Instandhaltung und der Ausbau der Bestandsstrecke scheinen in den Planungen nach wie vor überhaupt keine Rolle zu spielen. Das entsprechende Bedürfnis der betroffenen Region wurde im gesamten bisherigen Verfahren ignoriert. „Das betrachten wir als Politik gegen die Menschen in unseren betroffenen Regionen“, so die Verfasser der gemeinsamen Erklärung.
Darüber hinaus liegen für den geplanten Neubau weiterhin keine belastbaren Kostenprognosen vor – und das obwohl die Variantenauswahl angeblich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgt sein soll.
Zudem erscheint es unwahrscheinlich, dass ein derartiges Projekt mit erwartbaren Kosten in Milliardenhöhe unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten und mit Blick auf die Haushaltslage des Bundes überhaupt realisierbar ist.
Alle Beteiligten bringen daher folgende zentrale Forderungen an die DB InfraGO AG zum Ausdruck:
Wir fordern, dass die weiteren Planungen ohne Vorfestlegung auf eine Fahrzeit zwischen Bielefeld und Hannover von 31 Minuten und ohne Vorfestlegung auf eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h erfolgen.
Wir fordern eine transparente und vollumfängliche Darstellung und Abwägung aller entstehenden Kosten und Nutzen sowie belastbare Aussagen zur finanziellen Realisierbarkeit.
Wir fordern weiterhin, die für den bisherigen Ausbau geplanten Ressourcen insbesondere für einen wirtschaftlichen Ausbau und die Instandhaltung der Bestandsstrecke zu verwenden.
Folgende Personen haben das Positionspapier unterzeichnet:
Mitglieder des Bundestages
Joachim Ebmeyer
Stefan Schwartze
Dr. Oliver Vogt
Marja-Liisa Völlers
Mitglieder des Landtages
Christian Dahm
Christian Obrok
Christina Wenig
Alexander Baer
Ellen Stock
Landräte
Ali Dogan (Landrat Kreis Minden-Lübbecke)
Jörg Farr (Landrat Kreis Schaumburg)
Meinolf Haase (Landrat Kreis Lippe)
Mirco Schmidt (Landrat Kreis Herford)
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister
Kai Abruszat
Christian Antl
Stefan Böske
Lars Bökenkröger
Dirk Breves
Anke Grotjohann
Mario Hecker
Matthias Kalkreuter
Michael Kasche
Philipp Knappmeyer
Peter Kock
Siegfried Lux
Rüdiger Meier
Susanne Rutenkröger
Christian Sauter
Marko Steiner
Anke Theisen
Dirk Tolkemitt
Dr. Henning Vieker
Rocco Wilken
Axel Wohlgemuth