Ein stiller Handschlag gegen die Gewalt – so könnte man den Moment beschreiben, als sich Vertreterinnen und Vertreter aus Medizin, Rettungsdienst, Feuerwehr, Verwaltung, Polizei und Gleichstellungsarbeit im Schaumburger Klinikum um einen Tisch versammelten, um eine gemeinsame Charta zu unterzeichnen. In der Veranstaltung „Stark gegen Gewalt“, die das Agaplesion-Klinikum Schaumburg gemeinsam mit dem Amt für Gleichstellung des Landkreises organisiert hatte, ging es nicht um große Gesten, sondern um ein klares, verbindliches Bekenntnis: Gewalt hat im Landkreis keinen Platz – weder sichtbar noch im Verborgenen. Mit ihren Unterschriften bekennen sie sich zu einem respektvollen und friedlichen Miteinander – im Berufsalltag ebenso wie im gesellschaftlichen Leben. Die Charta verlangt nicht weniger, als Gewalt in all ihren Formen entschieden zurückzuweisen und aktiv Verantwortung für den Schutz von Menschen zu übernehmen, die Hilfe brauchen.
Ein gesundes Umfeld fördern
In dem Dokument ist festgehalten, dass ein Umfeld gefördert werden soll, das von Toleranz, Respekt und gegenseitiger Unterstützung geprägt ist. Dass dieses Thema alle angeht, wurde im Verlauf des Nachmittags immer wieder deutlich, in den Gesprächen am Rand der Veranstaltung ebenso wie in den Beiträgen vom Podium.
Besonders eindringlich war der Vortrag von Sabine Schaedel vom Mädchen- und Frauenberatungszentrum Basta e.V. Sie nahm das Publikum mit in eine Lebenswirklichkeit, die oft unsichtbar bleibt: digitale Gewalt. Anhand von Beispielen machte sie deutlich, wie stark psychische und körperliche Gewalt ineinandergreifen können, etwa in Partnerschaften oder Familien, aber auch durch Unbekannte. Dazu machte sie deutlich, wie sehr Überwachung, Bedrohungen und Bloßstellungen im Netz Betroffene unter Druck setzen.
Ein weiterer Baustein der Charta ist eine landkreisweite Umfrage zum Thema Gewalt. Die Auswertung zeigt, wie Menschen im Landkreis Gewalt wahrnehmen, welche Erfahrungen sie selbst gemacht haben und wo sie Probleme sehen. Diese Rückmeldungen sollen nun als Grundlage dienen, um bestehende Angebote zu überprüfen, neue Maßnahmen zu entwickeln und in der Präventionsarbeit noch gezielter anzusetzen.
Am Ende der Veranstaltung stand daher natürlich auch kein Abschlussstrich, sondern das Signal des Aufbruchs.