Für die Mitarbeiter der Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen hat die Jungtierzeit begonnen. In den vergangenen Tagen haben sie die ersten telefonischen Anfragen von besorgten Tierfreunden erhalten, die „verlassene” junge Feldhasen gefunden haben. Auch ein erstes Tier musste bereits in die Station aufgenommen werden. Stationsleiter Dr. Florian Brandes nimmt dies zum Anlass, dringend darauf hinzuweisen, dass gerade junge Feldhasen, die noch keine Fluchtreaktion zeigen, häufig von Spaziergängern entdeckt und aus Unkenntnis mitgenommen werden. „Es fehlt eindeutig das Wissen über die natürlichen Verhältnisse”, meint Brandes. Feldhasen werden in der offenen Landschaft geboren. Sie kommen mit offenen Augen und vollständig behaart zur Welt. Die Jungen werden bald nach der Geburt von dem Muttertier verlassen. Jedoch kehrt die Häsin regelmäßig ein- oder zweimal täglich zum Säugen zurück. Während dieser Zeit verhalten die Jungtiere sich vollkommen ruhig und bewegen sich in den ersten Tagen fast nicht vom Fleck. Auf Störung reagieren sie mit einem Duckreflex, der erst, wenn sie schneller laufen können, in den Fluchtreflex übergeht. „Besonders schwierig ist es, wohlmeinenden Tierfreunden verständlich zu machen, dass auch ein verlassen wirkendes Hasenjunges nicht verwaist ist und sofort wieder zurück in die winterliche Natur gebracht werden muss, damit seine Mutter es wieder finden kann”, erklärt Brandes. Das dichte Fell sei auf winterliche Temperaturen und Schnee ausgelegt und auch dass es angefasst wurde, sei kein Argument gegen das Zurückbringen. „Versehentlich gefundene, gesunde Feldhasenjunge dürfen auf keinen Fall gestört werden. Spaziergänger sollten sich so schnell wie möglich entfernen und Hunde an die Leine nehmen.” Foto: privat