„Der Schaumburger Wald ist das Eichenwaldgebiet im Landkreis schlechthin”, erläuterte Forstamtsleiter Lothar Seidel, der die Exkursion zusammen mit dem Revierleiter Pollhagen/Hagenburg, Rüdiger Fitzner, führte. Für die Bewirtschaftung gibt es verschiedene Konzepte. Der vom Kreisforstamt gewählte Weg beinhaltet unter anderem die nachhaltige, naturgemäße Nutzung, die Pflege und Entwicklung standortgerechter Mischbestände, die Vermeidung von Kahlschlag, Insektiziden und chemischem Pflanzenschutz sowie die Nutzung der Kräfte der Natur.
„Der Eichenwald wurde von früheren Generationen zur Holzgewinnung und zur Schweinemast angelegt. So ist er zwar ökologisch und ökonomisch sehr wertvoll, aber nicht natürlich, was auch Diskussionen über die zukünftige Nutzung aufwirft”, machte Seidel deutlich. So würde ohne Eingriffe durch die Forstwirtschaft die Stieleiche in absehbarer Zukunft durch Hainbuchen verdrängt. „Den Eichen Kontinuität zu verschaffen, ist unser Ansatz, der aufgrund der bestehenden Flora und Fauna auch vom Bund für Umwelt und Naturschutz sowie dem Naturschutzbund Deutschland geteilt wird”, machte Seidel klar. Greenpeace stehe dagegen aktuell auf dem ebenfalls nachzuvollziehenden Standpunkt, dass dies einen Eingriff in die Natur darstellt, der nicht wünschenswert sei, stellte der Forstamtsleiter eine Gegenposition vor. Dass der Schaumburger Wald in der bestehenden Form nach europäischen Richtlinien zum „Flora-Fauna-Habitatgebiet” und zum Vogelschutzgebiet erklärt wurde, stützt den Kurs des Kreisforstamtes.
Während Eichen früher im Alter von etwa 200 Jahren flächenweise abgeholzt und wieder aufgeforstet wurden, geht das Forstamt heute neue Wege. „Wir achten mehr auf die Dicke der Stämme als auf das für die Qualität nicht maßgebliche Alter und fällen nur Einzelbäume oder Kleingruppen, um Kahlschlag zu vermeiden. Bei der Aufforstung versuchen wir, insbesondere die natürliche Verjüngung auszunutzen”, verdeutlicht Seidel das Konzept. Für diesen Ansatz gab es auch Lob von Edmund Haldenwang, dem Landesvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft „Naturgemäße Waldwirtschaft”. „Wir sehen hier in der Praxis, dass die Eiche auch im Dauerwald nachhaltig und ökologisch sinnvoll bewirtschaftet werden kann, wobei die Erholungsfunktion für die Bevölkerung mit einbezogen wird. Spießingshol ist auf diesem Weg ein Vorzeigebetrieb!” Foto: pp