Ihr erstes selbstgefertigtes Stück, eine Lederhose aus norwegischem Elchleder – vom Großvater mitgebracht. „Mein Opa sammelt altes Werkzeug und hatte fast das gesamte Lederwerkzeug im Haus”, erzählt Lea. Weil ihr die Lederhosen aus dem Handel nicht gefielen, schnappte sie sich kurzerhand selbst Nähgarn und Ahle (Nadel für Leder). Plötzlich packte Lea die Lust, kreativ zu arbeiten. Etwas Bodenständiges am besten mit Bezug zu ihrem Hobby, den Pferden, musste her. Die Konsequenz: Eine Lehre zur Sattlerin statt Studium der Archäologie. „Ich wollte nicht mehr studieren. Ich habe mich einfach bei Passier & Sohn beworben und es hat gleich geklappt”, sagt die 22-Jährige. Ihr Start in die Reiterei war nicht ganz so rosig: Als Kind ist sie beim Voltigieren vom Pferd gefallen und brach sich den Arm. „Später habe ich in einer Reitschule mit dem Reiten angefangen. Dort gefiel mir aber der Umgang mit den Pferden nicht”, erzählt Lea. In der Nähe ergab sich die Möglichkeit zwei Pferde von privat zu versorgen. Dort konnte sie ihre Leidenschaften verbinden. Lederzeug, Halfter und Trense fertigte sie für ihre damaligen Pflegepferde selbst. Das Mystische, Märchenhafte hat es Lea angetan. Einmal im Jahr hüllt sie sich in alte Gewänder und wandelt auf den Spuren längst vergangener Zeiten auf dem Mittelalterlichen Spectaculum. Sogar ihren Schmuck gestaltet sie selbst. Das hat sie von ihrer Mutter gelernt, die früher Schmiedekurse besucht hat.
Ihre handwerkliche Begabung wird sie ab sofort im Sauerland unter Beweis stellen. Sechs Monate arbeitet sie dort in einer Sattlerei, die ausschließlich Sättel auf Maß fertigt. Für Lea eine große Chance, das traditionelle Handwerk zu vertiefen. Heimweh. Ja, das wird sie haben. „Für mich ist es eine echte Überwindung dorthin zu ziehen”, sagt sie. Obernkirchen ist eben Heimat. Foto: wa