In jedem Saal im Schloss, in der Gemäldegalerie, im Innenhof, vor dem Schloss, im Marstall und im Reithaus findet der Besucher sogenannte „Reenactors”, das sind Menschen, die sich in ihrer Freizeit mit einem bestimmten geschichtlichen Hintergrund beschäftigen – in diesem Fall der europäischen Kultur um 1760 – und sich bis ins kleinste Detail authentisch ausrüsten und die Gepflogenheiten akribisch einstudieren. Das umfasst genagelte Schuhe für die Soldaten genauso, wie handgenähte Hosen, Gehröcke und die opulenten Seidenkleider der Damen, die man „robe à la francaise” nennt. Jeder Akteur schlüpft für das Wochenende der „Lebendigen Barocktage” in eine selbstersonnene Rolle und verkörpert eine Person am Grafenhofe derer zu Schaumburg-Lippe im Jahre 1763.
Man sieht Wachsoldaten und Linieninfanterie exerzieren, die Artilleristen des Grafen Wilhelm mit schwerem Geschütz rangieren und die Hofjäger ihrem Dienst nachgehen. Der Hoffalkenmeister erprobt die Flugkünste seiner edlen Jagdfalken, die Hofbereiter vollführen im Pferdecarrousel die Hohe Schule barocker Reitkunst und immer wieder überschallt die Kunst des Hoftrompeters die Szene.
In den Fest- und Nebensälen des Schlosses erwarten die unterschiedlichsten Gewerke und Augenblicke die Besucher: Die Herstellung feinen Pergaments und das Schreiben mit Tinte und Feder, das Fertigen edler Gewänder, feinen Stickwerks und typisch barocker Perücken und Hüte, das harte Tagwerk von Dienerschaft, Tavernenmägden, Straßenkindern, Scherenschleifern und Pferdeknechten, die Fertigung köstlichster Speisen und Patisserien und deren etikettierte Verköstigung bei der Schokoladentafel, der Teezeremonie und der Kaffeestunde, Zeitvertreibe der hohen Herren, wie das Tabakskollegium, der ritualisierte Fechtkampf mit dem Glockendegen oder der ernste Zweikampf im Duell, die Spieltischgesellschaft und die höfische Tanzrunde, der Hofdichter mit vorgetragener Poesie zu Klängen des Spinetts, Musikanten auf historischen Instrumenten.
Auf eigenen Wegen erkunden die Gäste das Fürstenschloss und lassen sich von den Akteuren in Gespräche verwickeln und Handlungen einflechten, Anfassen und Fragen stellen ist ausdrücklich erwünscht! Um das europaweit einzigartig hohe Niveau zu gewährleisten, dürfen Gäste nicht in Kostümen das Schloss betreten. Weitere Informationen finden sich auf www.facebook.com/Barocktage und unter www.hofreitschule.de" class="auto-detected-link" target="_blank">www.hofreitschule.de. Tickets können ab sofort erworben werden über www.hofreitschule.de" class="auto-detected-link" target="_blank">www.hofreitschule.de oder telefonisch unter 05722/898350.
Foto: Niels Stappenbeck/
Gabrielle Boiselle