Gemeinsam mit Vertretern weiterer Institutionen aus dem Bereich Altenpflege, sowie Vertretern aus der Verwaltung, erörterte er am Montagmorgen im Josua-Stegmann-Heim die aktuelle Situation im Landkreis. Hintergrund war der bundesweite Aktionstag Altenpflege, zu dem die Diakonie aufgerufen hatte. Die Situation in der Altenpflege ist generell kritisch, das ist nicht nur die Meinung des Vorstands der Deutschen Diakonie, sondern auch Tenor im Landkreis. Davon berichteten die Vertreter des Evangelischen Altenheims in Bückeburg, des Sonnenhofes in Obernkirchen und des gastgebenden Josua-Stegmann-Heims unisono. Die Diakonie Deutschland hat ein Rettungspaket Altenpflege gefordert. Dieses setzt sich aus den Bausteinen „würdevolle Pflege”, „familiäre Entlastung”, „attraktive Ausbildung” und „gerechte Finanzierung” zusammen.
„Beim Anteil der Pflegekassen hat es seit über zehn Jahren keine Erhöhung gegeben”, berichtete Michael Holler, Leiter des Josua-Stegmann-Heims. Die steigenden Kosten hätten die Bewohner tragen müssen. „In Würde altern, das gibt es nicht zum Nulltarif, mit Kosmetik ist nicht geholfen, diese Aufgabe wird teuer”, war sich Hans-Bernhard Fauth sicher.
Auch werde es für die Einrichtungen immer schwerer wirtschaftlich zu arbeiten, wie Dirk Tiemann, Geschäftsführer des Evangelischen Altenheims in Bückeburg erklärte. Gesetze und Vorschriften, beispielsweise zum Brandschutz, würden Zusatzkosten verursachen. Nur ein Beispiel, denn auch in Sachen Bezahlung und Ausbildung gebe es Handlungsbedarf. Altenheime hätten sich zunehmend zu Pflegeheimen entwickelt, dadurch steige der Bedarf an Fachkräften. Im Landkreis sei man zwar im Bereich der Pflegeschulen relativ gut aufgestellt, dennoch gäbe es unterschiedliche Finanzierungen – einige Schulen würden beispielsweise Schulgeld verlangen. Auch seien die Anforderungen im Berufs-alltag gestiegen, das mache es dem Personal schwerer, den Menschen die entsprechende Zeit zu widmen.
Eine gerechte Finanzierung und eine gleiche Pflege, unabhängig von der Größe des Geldbeutels, das fordert die Diakonie Deutschland. „Ein Mehrklassensystem im Alter, das darf nicht passieren”, mahnte auch die stellvertretende Landrätin Helma Hartmann-Grolm. „Wir dürfen uns helfen lassen und sollten wieder mehr als Nachbarschaft denken”, regte Wieland Kastning vom Evangelischen Altenheim Bückeburg an, die gesellschaftlichen Strukturen und Entwicklungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte aufzubrechen und mehr Verantwortung untereinander zu übernehmen. Einig war man sich, dass dieses erste gemeinsame Treffen und der Austausch Wiederholung finden sollten.
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