Bevor nicht einige Prominente verdächtigt worden waren, interessierte sich die Presse kaum dafür – inzwischen gilt die Steuerhinterziehung als Volkssport: „Heute wird Steuerhinterziehung härter bestraft als Mord”, kritisiert der Rechtsanwalt. Dabei sei es viel einfacher, sich selbst umzubringen, als Steuern zu hinterziehen. Und bis es überhaupt soweit sei, ins Gefängnis zu kommen, müsse man mindestens eine Million Euro hinterzogen haben.
Das Fatale: Die meisten Menschen wüssten ja eben gar nichts davon, wenn sie Angaben unterschlagen haben. Das Gesetz ändert sich ständig, vieles kommt beim Bürger überhaupt nicht an. „Der Beruf des Steuerfahnders ist spannend: Jeden Morgen wacht man auf und weiß: Heute wird ein guter Tag!”, witzelte Weber-Blank. Die Fehlerquote bei der Steuererklärung liege bei 100 Prozent – „ich würde bei jedem etwas finden!”
Die Frage sei eben nicht ob man etwas finde, sondern wie. Dazu gab Weber-Blank einen kleinen Einblick in die Psychologie des Menschen. Stichwort: Schockzustand. Eine Hausdurchsuchung sei für den Menschen „lebensbedrohlich” und das Gehirn arbeite in einer solchen Situation auf Sparflamme.
Besonders gruselt es Michael Weber-Blank allerdings vor dem Mindestlohn: Das sei für die Auszubildenden schlecht und das Handwerk werde regelrecht kriminalisiert. Weber-Blank brachte es auf den Punkt: „Als Handwerker einmal drin im Korruptionsregister, kommt man ein paar Jahre nicht mehr an Ausschreibungen ran.” Sein Fazit: „In der Finanzverwaltung gibt es keine Meinungsvielfalt und keine Gerechtigkeit. Deutsche werden drangsaliert und überwacht.”
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