Jeder Stein auf den Gehwegen soll daran erinnern, dass hier Menschen gewohnt hatten, die innerhalb weniger Wochen grundlos aus ihrem sozialen Umfeld ausgeschlossen wurden: Nachbarn grüßten plötzlich nicht mehr, Vereine untersagten ihre Mitgliedschaft, Schüler wurden aus ihren Schulen ausgewiesen, jüdischen Ärzte und Rechtsanwälten verloren ihre Rechte zur Berufsausübun Vielen gelang noch rechtzeitig die Flucht in ein Land, das eine begrenzte Anzahl von Flüchtlingen aufzunehmen bereit war. Menschen aus Obernkirchen ließen meist ihr gesamtes Hab und Gut zurück und fanden Asyl nach abenteuerlichen Wegen in Neuseeland, in Südamerika und in den USA. Andere hatten erwartet, dass dieser „Spuk” bald wieder enden und jeglicher antisemitischer Hass begraben würde. Für sie kam die Flucht aus Deutschland oft zu spät. Sie wurden in Viehwaggons geladen, in osteuropäische Regionen verfrachtet und dort ermordet.Die Stolpersteine mahnen: Das Ungeheuerliche, Grausame und Unmenschliche, das in der Mitte des letzten Jahrhunderts vor unseren Türen geschah, kann sich jederzeit in einer neuen Tarnung wiederholen. Der Mensch ist offensichtlich zu jedem Verbrechen fähig. Das Gedenken an Menschen, die in unserem Land und in unserer Stadt gelitten haben, soll unser Bewusstsein schärfen und unser Gewissen sensibilisieren, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Losgehen soll es um 13 Uhr in der Vehlener Straße 61 bei Familie Meyersber. Von dort aus geht es weiter zu Familie Leeser in der Maschstraße 9, Ehepaar Scheiberg.