Das Horster Schützenfest ist für seine Gemütlichkeit bekannt. In diesem Jahr machte sich beim sonntäglichen Rundmarsch der Grünröcke, begleitet von den Schaumburger Musikanten, doch tatsächlich so etwas wie Hektik breit. Auslöser war eine außerplanmäßige Routenänderung. Schützenkönig Lothar Winkler hatte auf die Hofeinfahrt des Vorsitzenden Friedhelm Töhte zum Umtrunk eingeladen (er selbst wohnt in Waltringhausen). Die Scheibe fand neben seinen anderen Trophäen von 1993, 2001 und 2008 an einer am Garagendach befestigten Holzlatte ihren Platz. „Später werden sie wieder abgehängt und bei uns zu Hause aufgehängt”, erklärte Winkler die übliche Prozedur bei „auswärtigen” Majestäten, die sich für die Zeremonie „Gasteltern” suchen. Im Anschluss sollte es ursprünglich zum Jugendkönig Nikos Kuhnke gehen, dessen „Bedienstete” bereits in den Startlöchern standen. Die Vorwegmarschierenden steuerten den Tross aber aus unerklärlichen Gründen geradewegs ins Ostende, wo bei Familie Henning die runde Trophäe der Königin wartete – auch Gisela Hilbert zählt als Bad Nenndorferin zu den „Auswärtigen”. Ein reduziertes Marschtempo und eine kleine Extraschleife verschafften den vorlaufenden Helfern am Ende noch ausreichend Zeit die prickelnden, hopfenreichen und eierlikörhaltigen Erfrischungen vorzubereiten. Der Stimmung tat die Planänderung keinen Abbruch. „41 Jahre ist das letzte Mal her, so lange würde ich an deiner Stelle nicht mehr warten”, ulkte Vizechef Heinz Oltrogge, ehe er die Scheibe provisorisch anbrachte. 1976 hatte sich Hilbert das erste Mal den Majestätentitel gesichert. Dank des guten Wetters und zünftiger Blasmusik konnten sich die Schützenschwestern und -brüder über eine ausgesprochen gute Beteiligung und einen ebenso guten Verzehr ihrer Gäste freuen. Bereits am Vortag hatte die Gemeinschaft ihr Kinderfest und zu späterer Stunde ihren Tanzabend bis in die frühen Morgenstunden ausgelassen zelebriert. Foto: jl