Die derzeitige Praxis in Stadthagen, die Einwohnerschaft in Planungs- und Entscheidungsprozesse einzubeziehen, „ist schon sehr weit von dem entfernt, was wir uns vorstellen”, führten Karin Gümmer, Heinz Aumann und Kerstin Thieler aus. Die drei Mitglieder der „Ideen-Arena” hoben im Pressegespräch hervor, dass Rat und Verwaltung hier wertvolle Potentiale nicht nutzen würden. Ein zentraler und für Stadthagen neuer Gedanke ist dabei die Beteiligungsform des Bürgerrates. Verkürzt gesagt sieht dieses Konzept vor, ein Gremium einzuberufen, das sich intensiv über einen gewissen Zeitraum mit einem bestimmten Sachverhalt oder Themenkomplex befasst und dazu ein Gutachten erstellt. Der Kreis der Mitwirkenden wird dabei nicht gewählt sondern per Los nach den die Gesamtbevölkerung repräsentierenden Grundlagen bestimvmt. Dieses Gremium aus Freiwilligen erstellt ein Gutachten zu der jeweiligen Problemlage, das zur Grundlage für die abschließende Entscheidung beispielsweise durch das gewählte Gremium oder einer direkten Abstimmung der Bevölkerung wird. Anschließend löst sich der Bürgerrat wieder auf. Für andere Problemstellung kann wieder ein neuer Bürgerrat in anderer Zusammensetzung gebildet werden. Auf nationaler Ebene beispielsweise in Irland, auf kommunaler Ebene etwa in Frankreich oder den Niederlanden seien solche Bürgerräte schon erfolgreich etabliert worden, wie Karin Gümmer ausführte. Die „Ideen-Arena” macht sich für die Einführung eines solchen Elements in Stadthagen stark. Dies würde nicht die Aufgaben des gewählten Entscheidungsgremiums des Rates und seiner Ausschüsse einschränken, wie das Trio erklärte. Es gehe darum, das Wirken der gewählten Vertreter zu ergänzen und durch eine engere Einbindung der Bürger zu befruchten. Die Teilnehmer des Bürgerrates würden sich durch die Beratung von Fachleuten das nötige Fachwissen erarbeiten, der Prozess werde durch eine Moderation gesteuert, wie Karin Gümmer ausführte. Durch die Form der Beteiligung würden auch die Ansichten und das Wissen von Gruppen einfließen, die sich sonst wenig in die politische Willensbildung einbringen, zusätzliche Kompetenzen aus der Bürgerschaft würden einfließen, kreative Ideen entwickelt, wie Karin Gümmer hervorhob. Auch knüpfe die Beteiligung Verbindungen zwischen den Teilnehmern, Netzwerke und Bekanntschaften würden sich bilden, was positiv auf die Stadtgesellschaft wirke. Quiz und Fragen an die Bürgermeisterkandidaten: Ganz allgemein setze sich die „Ideen-Arena” dafür ein, die Bürger zur Mitgestaltung des Lebens in Stadthagen zu ermuntern, wie Aumann, Thieler und Gümmer ausführten. Zwei aktuelle Ansätze bilden dazu derzeit auch das „Rat(e)-Quiz Stadthagen” und ein Fragenkatalog an die Bürgermeister-Kandidaten. Das Quiz stellt durchaus knifflige Fragen rund um das Rathaus und Ratspolitik, die Lust machen zu recherchieren und tiefer in Themen einzusteigen. Zu gewinnen sind zum Beispiel Gutscheine von Stadthäger Gastronomen. Die Teilnahme ist über www.ideen-arena.de möglich, dort ist auch die Rubrik „Ideen-Arena fragt” anklickbar, samt den Fragen an die Bürgermeisterkandidaten. Die Antworten sollen dort bald veröffentlicht werden (weiterer Bericht zur „Ideen-Arena” folgt in der nächsten Ausgabe). Foto: bb SH35BB06a: Kerstin Thieler (li.), Heinz Aumann und Karin Gümmer, Mitglieder der „Ideen-Arena”, sehen in einer verstärkten Bürgerbeteiligung ein wichtiges Ziel.