STADTHAGEN (ao). Ein nicht alltägliches Ereignis wartet auf die Freunde bedeutender zeitgenössischer Literatur am Donnerstag, den 10. November, wenn auf Einladung von der GEW Schaumburg, dem Verein ehemalige Synagoge Stadthagen und der Alten Polizei Stadthagen mit dem Berliner Schriftsteller Eugen Ruge ein Schwergewicht des deutschen Literaturbetriebes um 19.30 Uhr in der Aula des Ratsgymnasium Stadthagen aus seinem neuen Roman „Metropol” liest. Die Familienbiografie des 1954 in Soswa (Ural) als Sohn des renommierten DDR-Historikers Wolfgang Ruge und seiner russischen Mutter geborenen Ruge steht nicht nur stellvertretend für ein zentrales Stück deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts, sondern zugleich für das Leben zahlreicher deutscher Kommunisten, die nach 1933 voller Überzeugung und guter Absichten in die von Stalin beherrschte Sowjetunion flohen, um ihren Kampf gegen den Faschismus und für ihre sozialistischen Ideale fortzusetzen, dabei jedoch schon bald sich mit dem Terror des stalinistischen Regimes konfrontiert sahen. In seinem neuen Roman „Metropol” spinnt Eugen Ruge den Stoff seines Debütromans und verfilmten Weltbestsellers „In Zeiten des abnehmenden Lichts” fort, für den er 2011 den renommierten Deutschen Buchpreis erhielt. Hatte sein erstes Buch seine deutsch-russische Familiengeschichte zur Grundlage, so schlägt er in seinem aktuellen Roman eine Brücke zum Erstling, indem die Handlung eine Reise in das Moskau der 1930er-Jahre unternimmt und das Schicksal seiner Großmutter in den Mittelpunkt rückt. Sie erlebt nach ihrer Flucht in die noch junge Sowjetunion die großen sogenannten Parteisäuberungen und den politischen Horror der großen Schauprozesse unmittelbar mit – in Gefahr wie so viele ihrer deutschen Genossen., die ihren Weg zu finden versuchen auf dem schmalen Grat zwischen Überzeugung und Verrat. Karten für die unter 3-G-Bedingungen durchgeführte Lesung gibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Schmidt, im I-Punkt und in der Alten Polizei Stadthagen.