Vor ein paar Tagen lockten abends lange Lichterketten vom Rathaus bis zum Ständehaus. Der Heimatbund hatte zum „Museumsadvent” eingeladen. Es gab Glühwein und Kekse und viele Erläuterungen von Marlies Berndt-Büschen über das Brauchtum in den Wochen vor und nach dem Fest, angefangen vom Martinstag bis hin zu Mariä Lichtmess. Die Zuhörer staunten über so manche Überlieferung. So sollen die Hirten zu St. Martin ihren Herren mit einem Wacholderzweig ein gutes neues Wirtschaftsjahr gewünscht haben. Dem Adventskranz mit seinen vier Kerzen und dem Heiligen Nikolaus galt die Aufmerksamkeit. Und schließlich der Frage, warum wohl der Weihnachtsmann ausgerechnet einen roten Mantel trage. Das heute übliche Utensil geht wahrscheinlich auf einen Bericht in der New York Times über ein Bild des Malers Moritz von Schwind („Herr Winter”) zurück. Die Besucher konnten nicht nur eigene Erlebnisse aus der Kinderzeit beisteuern. Waldexperte Heinrich Schaake zählte die unterschiedlichen Tannenarten auf und wusste aus der örtlichen Chronik zu berichten, dass gerade am Martinstag die Ziegen-, Schweine- und Kuh-Hirten durch die Stadt nach ihrer Leistung beurteilt wurden. Damals habe der Martinimarkt für den Viehhandel Bedeutung besessen: Die nicht für die Stallhaltung benötigten Tiere wurden hier veräußert. Der „Museumsadvent” bot den rechten Rahmen für den Start der kleinen Ausstellung über „Weihnachten einst und heute”. Ein festlich geschmücktes Zimmer aus der Zeit um die Jahrhundertwende ist mit klassischem Baumschmuck und den eher bescheidenen Gaben für eine große Kinderschar dekoriert: Fünf bunte Teller stehen da, ergänzt um jeweils ein Geschenk. Im Gegensatz dazu die heutigen Gegebenheiten: Nur noch ein Kind findet unter einem mit elektrischer Lichterkette versehenen Baum eine Vielzahl von Geschenken. Heimatbund-Vorsitzender Henning Dormann zeigte sich zufrieden über den Auftakt und die gemütlichen Stunden im vorweihnachtlichen Museumsflair. „Wer nicht da war, hat etwas verpasst”, glaubt er und hofft auf mehr Resonanz in der verbleibenden Adventszeit. Auch im nächsten Jahr möchte er eine ähnliche Gelegenheit bieten: Der „Museumsadvent” soll zu einer festen Einrichtung werden. Foto: al