Ausgerechnet in seinem 50. Jahr hatte der Musikverein 1999 arge Probleme. Die Stimmungslieder aus Trompete und Tuba wollte das Publikum zwar gern hören; aber der Nachwuchs an den Instrumenten blieb aus. Der überaus beliebte Musikverein war nicht mehr spielfähig. Schon länger gab es Auftritte nur noch gemeinsam mit den Groß Hegesdorfer Instrumentalisten unter dem Gemeinschaftsnamen „Schaumburger Musikanten”.
Petra Kunze-Steiner übernahm den Vorsitz und fand in der Pädagogin Renate Droysen von Hamilton und einigen weiteren Akteuren engagierte Mitstreiter für neue Akzente. Mutig wurde das Orchester zum Jazz hin ausgerichtet und zugleich die Nachwuchsausbildung nach neuen Kriterien geordnet. Das Konzept ging auf. Heute gibt es neben der Big-Band „Jazz it” das von ausgebildeten Jugendlichen sich zusammensetzende „Jazz-Ensemble” sowie die jeweils zwei Jahre dauernde Schulung im „Starter Jazz”.
Alle drei Gruppen stellten sich jetzt bei Feierstunde und Konzert im Lauenauer „Sägewerk” vor, zusammen mit der aus dem Verein hervorgegangenen Jugendband „Klappstuhl” mit eigenem Sound. Das klangliche Ereignis wurde ergänzt um etliche Bilder und Dokumente, die sich das Publikum in den Pausen an langen Stellwänden selbst betrachten konnte. Viele Worte wollte Kunze-Steiner gar nicht formulieren: „Die Musik ist uns viel wichtiger.” Doch dankbar verwies sie unter anderem auf die guten Übungsvoraussetzungen in direkter Nachbarschaft zum Konzertsaal. Vor Jahren durfte der Verein Räume im ehemaligen Casala-Verwaltungsgebäude beziehen: „Bessere Voraussetzungen können wir gar nicht haben.”. Denn Instrumente, Noten und anderes Zubehör müssen nicht wie in anderen öffentlich genutzten Bereichen ständig auf- und wieder abgebaut werden.
Für etliche langjährige Mitglieder lagen Auszeichnungen bereit: Andrea Riechers und Peter Hirt sind 30 Jahre dabei, Helmut Brachmann 40, Werner Hirt und Günter Altenburg sogar 45 Jahre. Für ihre sechs Jahrzehnte im Dienst der Musik wurden außerdem Fritz Söffker, Helmut Grünke und Fritz Bruns aufgerufen. Dass sie nun ausgerechnet im ehemaligen Casala-Sägewerk geehrt wurden, weckte Erinnerungen. Denn bereits 1935 gehörten die Senioren der damaligen Werkskapelle des Möbelunternehmens an. Foto: al