„Wer als Mann in der ersten Reihe sitzt, muss ganz schön pervers oder selten unter Leuten sein”, musste sich der 28-jährige Niko vorhalten lassen, der aber im Dauerclinch mit den „Damen” eine passable Figur abgab. Die Damen, die „richtigen Damen mit den echten Brüsten” im Kursaal waren deutlich in der Überzahl. Sie waren mal allein unterwegs, „ohne den Muffelkopp daneben sitzen zu haben”, dem man alles übersetzen muss. Marcel Bijou geizte als „anheizender” Conférencier bereits in der Begrüßungsphase nicht mit männerfeindlichen Sprüchen nonstop.
Männer sollen, glaubt man Frl. Luise und ihren Transen, am intelligentesten beim Sex sein, „weil sie dann am Hauptrechner angeschlossen sind”. Komik und Parodie wechselten bei der Revue in rasanter Folge. Überaus witzig der Auftritt von Denisse Zambrana, Multitalent aus Spanien, als Amy Whinehouse. Da wurde auf der Bühne beim Singen geschnüffelt („schneit auch im Sommer”), Whisky getrunken und gekifft.
„An meinem Kopf ist noch keine Chirurg reich geworden”, behauptete Marcel Bijou. Nur die Lippen habe sie sich in Polen aufspritzen lassen, was empfindlich weh getan habe. Fräulein Luise, die ewige Jungfrau, tobte gemeinsam mit Jennifer und Vicky Brown als Jacobs Sisters über die Bühne und durch die Zuschauerreihen.
Als Fan alter Schlager outete sich Marcel Bijou. Viele Interpreten seien schon tot, andere auf Tournee. Er sang Stimmungslieder wie „Ein bisschen Spaß muss sein”, „Amarillo”, „Anita” und „Ein Festival der Liebe”. Nach der Pause standen der Spaß mit den Besuchern und Hits wie „Viva Espana” auf dem Programm. Wenig Verständnis wurde Westerwelle und der FDP entgegengebracht. „Wenn die FDP irgendwo rein will, kommt sie überall rein”, war man überzeugt und bekannte sich als Anhänger der „Warmen Partei” und zu dem Motto „lieber anal als liberal”. Foto: hb/m