Insgesamt gebe es einen sehr kontinuierlichen Haushalt der Schaumburger Landschaft, sagte Sigmund Graf Adelmann im Stift Obernkirchen während der Jahreshauptversammlung. Schwankungen gebe es lediglich bei den zweckgebundenen Mitteln oder Spenden. Bei den Personalkosten jedoch gibt es einen Sprung, der ganz menschliche Züge hat. Es sei endlich gelungen, einen Archäologen anzustellen. Seit dem vergangenen Jahr kümmert sich Dr. Jens Berthold um kommunale archäologische Fragen. Manfred Röver, Sprecher der Arbeitsgruppe regionale Architektur und Kulturlandschaft, stellte Berthold den Mitgliedern vor. Nicht immer seien Archäologen beliebt, schon gar nicht bei Bauarbeiten, so Röver. Ein Kommunalarchäologe müsse robust sein und hätte viel zu Arbeiten. Berthold hatte der Versammlung eine Scherbe mitgebracht, die bei Ausgrabungen im Innenhof des Obernkirchener Stiftes gefunden worden war. Kirchen, Burgen und Kulturdenkmale gebe es im Schaumburger Land zu Hauf, so Berthold. Demnächst wird er in Stadthagen unterwegs sein. Zum einen interessiert ihn die Zehntscheune unweit des Schlosses. Der bestehende Bau des Renaissance-Gebäudes muss saniert werden. Verschiedene Bodenniveaus belegen einen Schichtzuwachs im ehemaligen Schlossbezirk. Hier lässt sich sicher vieles über die Geschichte, Nutzung und damit auch das Leben in der Renaissance herausfinden. Wenn er schon mal in der Kreisstadt ist, wird sich Berthold rund um die St.-Martini-Kirche umsehen. Dort wird derzeit gebaut, die Umgebung wird umgestaltet, Parkplätze entstehen. Es könnte sein, dass sich bereits in einem Meter Tiefe interessante Funde ergeben, so Berthold im Anschluss an die Versammlung.
Neben den Grabungsarbeiten steht Berthold den Kommunen für Fragen zur Bodendenkmalpflege zur Verfügung. Außerdem kommen im Juni jede Menge Kollegen Bertholds ins Schaumburger Land. Die Jahrestagung der Archäologischen Kommission für Niedersachsen findet in Rinteln statt.
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