Das damals vor allem für den Schulsport errichtete Gebäude hätte umfassend saniert werden müssen. Der Bedarf für Wärmedämmung und Sanitäranlagen-Sanierung wurde bei einer Erhebung aus dem Jahr 2008 mit über 300.000 Euro beziffert. Zu viel, befand der Bauausschuss der Samtgemeinde Rodenberg und ließ sich von der Idee tragen, ähnlich der gerade für den Baubetriebshof entstandenen Fertigteilkonstruktion in der Pohler „Masch” auch eine Lösung für Hülsede vorzusehen. Hinzu kam, dass Gebäude in so genannter Sandwich-Bauweise auch für andere Vorhaben diskutiert wurden: eine neue Feuerwache in Lauenau, ein Feuerwehrgerätehaus in Reinsdorf und ebenfalls eine Sporthalle in Algesdorf.
Ende der fünfziger Jahre war das Hülseder Gebäude eines der ersten seiner Art im damaligen Kreis Springe gewesen. Das Spielfeld in der Größe von zwölf mal zehn Metern wurde durch einen Toiletten- und Umkleidetrakt ergänzt. Die gesamte Nutzfläche betrug 180 Quadratmeter. Diese kleinere Lösung gegenüber den ursprünglichen Plänen kostete 164.000 Mark (83.874 Euro) und damit weit mehr als die anfangs kalkulierten 131.000 Mark (66.979 Euro). Die Finanzierung gestaltete sich als schwierig: Die damals noch selbstständigen Gemeinden Hülsede und Meinsen unterhielten in einem „Schulzweckverband” die örtliche Bildungsstätte und hatten demzufolge auch gemeinsam die neue Halle zu finanzieren.
Erst im Spätsommer 1961 und damit kurz vor der Einweihung erfolgte die Einigung: Ein Fünftel der Kosten übernahm Meinsen. Die Rechnungen für die jetzt 15 mal 27 Meter große Halle zuzüglich etlicher Nutzräume gingen diesmal an Hülsede vorbei. Zwar musste die Gemeinde für das Grundstück sorgen; die Samtgemeinde aber trat als Bauherrin ein – allerdings mit der Erwartung, dass die künftig nutzungsberechtigten Vereine selbst Hand anlegen. Und da wurde eben nicht nur an die Hülseder Concorden gedacht, sondern auch an die Pohler Freizeitsportler, die bis heute keine eigene Halle besitzen. Ihr Turnbetrieb beschränkte sich früher auf einen Gasthaussaal und erfolgt seit etlichen Jahren im großen Mehrzweckraum des Dorfgemeinschaftshauses unter jeweils bescheidenden Umständen. Das dürfte sich mit dem Start der neuen Halle ändern.
In beiden Vereinen gibt es bereits erste Weichenstellungen für neue Spartenangebote. Die Hülseder Wintersportler denken an Skigymnastik. Der Pohler TSV will „Männerfitness” für Teilnehmer ab etwa 40 Jahren betreiben. Beide Vereine erhoffen sich für ihre Gruppen aus dem jeweils anderen Einzugsbereich neue Mitglieder. Eine doppelte Vereinszugehörigkeit ist dafür nicht erforderlich: Wer schon dem TSV angehört, kann auch beim TuS Sport treiben – und umgekehrt. Außerdem wollen beide Vereine neben den bereits bestehenden Sparten nicht in Konkurrenz zueinander treten. So dürften auch in Zukunft die Wintersportler bei „Concordia” und turnende Kinder bei „Germania” am besten aufgehoben sein.
Die Helfergruppen aus beiden Vereinen dürften am heutigen Sonnabend nicht minder aufatmen. Zwar fehlt hier und da noch der letzte Schliff; aber das Gros der Arbeiten ist zur Freude des ehrenamtlichen Bauleiters Egbert Gelfert erledigt. Gelfert denkt an heftige handwerkliche „Klimmzüge” in den vergangenen Monaten. So musste der Feuerschutzanstrich der Stahlträger bei extremer Hitze erledigt werden. Insgesamt konnte sein Zeitplan fast eingehalten werden.
Anfang April 2010 wurde beim Abriss der alten Halle der Bezug des neuen Gebäudes für den Spätherbst angekündigt. Mitte Januar 2011 war für die ersten Gruppen die Trainings-Zwangspause beendet. Foto: al