Die Stimmung im Stadion war schon längst auf Europapokal-Niveau, als das Geschehen auf dem Rasen noch weit vom Flair internationaler Vergleichskämpfe entfernt war. Sowohl die 96-Fans als auch die Anhänger des 1. FC Nürnberg feierten ihre Mannschaften ausgelassen für eine starke Saisonleistung. Die La-Ola-Welle lief durchs Stadion, während die Begegnung in der ersten Hälfte von vielen Unterbrechungen und Ungenauigkeiten geprägt war.
Die Dramaturgie des Spielverlaufs verstärkte die nach dieser Saison der Rekorde ohnehin aufkommenden Freude des 96-Anhangs noch mehr. Nürnbergs Julian Wießmeier hatte in seinem ersten Bundesliga-Spiel die Gäste in der 25. Minute in Führung gebracht. Karim Haggui erzielte fünf Minuten später den Ausgleich, als er nach einem Freistoß von Konstantin Rausch aus kurzer Entfernung einschob. Im zweiten Durchgang übernahm 96 dann mehr und mehr das Kommando. Nicht zuletzt der eingewechselte Manuel Schmiedebach setzte in der Offensive Akzente. Als Konstantin Rausch auf Vorlage von Jan Schlaudraff das 2:1 für Hannover erzielte, begann die große Party auf den Rängen. Nach Foul an Schlaudraff besorgte Didier Ya Konan zwölf Minuten vor Schluss per Foulelfmeter das 3:1 und sicherte den vierten Tabellenplatz endgültig. Der jubelnde Ya Konan schleuderte sein Trikot ins Publikum. Es brauchte einige Zeit, bevor er es zurück bekam, um die Partie fortzusetzen. Über die Gelbe Karte für den Regelverstoß ärgerte sich zu diesem Zeitpunkt niemand mehr.
In den letzten Minuten brachte Trainer Mirko Slomka die zu anderen Clubs wechselnden Constant Djakpa und Mikael Forssell. Ein Symbol auch für den engen Zusammenhalt einer Mannschaft, die nicht zuletzt wegen ihrer Geschlossenheit in dieser Saison Großes Erreichte. Nach dem Abpfiff brachen sich die Emotionen Bahn. Trainer Mirko Slomka versuchte gar nicht erst, die Sektdusche durch seine Mannen zu vermeiden. Auch die Spieler und der Rest des Betreuerstabes durchnässten sich großzügig. „Fury in the Slaughterhouse” spielte gemeinsam mit dem Team vor der Fankurve „Won´t forget these days”. Tatsächlich hat die Mannschaft in dieser Saison unvergessliches geleistet. Als Abstiegskandidat gehandelt, erkämpfte und erspielte sie sich den vierten Tabellenplatz, brach Vereinsrekorde gleich in Serie. Als Lohn spielt 96 in der kommenden Saison europäisch. Wird die Qualifikationsrunde im August gemeistert, folgen sechs Partien in der Gruppenphase. Dann gilt es für Mirko Slomka und seine Mannen, die guten Leistungen dieser Saison in der Liga und auf internationalem Parkett zu bestätigen. „Das ist mein Team”, mit diesen Worten drückte Mirko Slomka vor den jubelnden Fans hervor, dass sich unter den Spielern und mit dem Trainerstab ein besonderer Zusammenhalt entwickelt hat. Auf einigen Positionen ergänzt könnte die 96-Mannschaft von diesem Zusammenhalt auch bei den kommenden Aufgaben profitieren.Foto: bb