Das belgische Team präsentierte sich bei seinem Gastspiel in Hannover als harter Brocken. Nicht durch spielerische Raffinesse, sondern durch eine geschickt gestaffelte Defensive gepaart mit phasenweise galliger Zweikampfführung machte Lüttich der Slomka-Elf das Leben schwer. Trotz optischer Überlegenheit setzten die bemühten Hannoveraner gegen den massiven Abwehrblock nur sehr selten Akzente. Weil mit Christian Schulz und Christian Pander (Grippe) beide Linksverteidiger ausfielen, zog Trainer Mirko Slomka Steven Cherundolo auf die ungewohnte Position am linken Flügel der Viererkette, auf Rechtsaußen verteidigte Sofian Chahed. Ansonsten spielte die Stammelf des Saisonauftakts, im Sturm starteten wieder Jan Schlaudraff und Mohammed Abdellaoue. Die Stürmer wurden jedoch nur selten mit brauchbaren Bällen versorgt. Einerseits lag dies an den geschickt verschiebenden Belgiern. Lüttich unterband im Zentrum Offensivaktionen der 96-Sechser Manuel Schmiedebach und Sergio Pinto zumeist frühzeitig. Und auch auf den Flügeln bekamen die 96er wenig Raum, weil sich Lüttichs Defensive jeweils geschickt verlagerte und Überzahl herstellte. Andererseits leistete sich Hannover zu viele Fehlpässe und Ungenauigkeiten, zu selten gelang es, das Tempo anzuziehen, um Lüttich in Schwierigkeiten zu bringen. Hervorzuheben ist Jan Schlaudraff, den die Partien auf europäischer Ebene zu inspirieren scheinen. Auch wenn nicht jede Aktion des Technikers glückte, war es vor allem Schlaudraff, der zündende Ideen lieferte. Immer wieder forderte er die Bälle, war bei seinen geschmeidigen Tempo-Dribblings von der belgischen Defensive schwer zu fassen. Bei seinem Schuss in der 41. Minute auf den Querbalken fehlten nur Zentimeter zum Torerfolg. Im zweiten Durchgang erhöhten Slomkas Mannen das Tempo, Didier Ya Konan ersetzte Abdellaoue, zu einem Treffer reichte es jedoch nicht. Die 96-Defensive zeigte sich gegen die sehr abwartenden Belgier auf der Hut. Positiv ist, dass die Mannschaft sich einen Punkt sicherte und diesen nicht durch überhastete „Hau-Ruck-Angriffe” verspielte.
Im anderen Gruppenspiel setzte sich Kopenhagen mit 1:0 gegen Vorskla Poltava durch. Am 29. September wird Hannover zu seinem nächsten Europapokalauftritt in Poltava kommen. In der Bundesliga folgt die Partie gegen Dortmund am Sonntag.
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