Wie sieht der Lebensraum der schwarz-gelbbäuchigen Unken aus? Und was unternimmt man, um die kleinen Lurche zu schützen? Um die Gelbbauchunken näher kennen zu lernen, machte sich die Rintelner Naturschutzjugend (NAJU) auf in die Schaumburger Unkenheimat, in den Steinbruch Liekwegen. Bruno Scheel, Initiator des Schaumburger Schutzprojektes und NABU-Projektleiter, ging mit der NAJU auf Entdeckungstour durch den Steinbruch. Sofort fiel den jungen Naturschützern auf, dass der Steinbruch nur wenig bewachsen ist und eine Vielzahl an kleinen Pfützen und Tümpeln vorhanden sind. Von Bruno Scheel erfuhren die Kinder, dass die Gelbbauchunken und viele andere Amphibienarten wie etwa die Kreuzkröte diese freien Flächen und die damit verbundene Sonnenbestrahlung benötigen, ebenso wie sogenannte Primärlebensräume, scheinbar karge und leb- wie vegetationslose Gewässer, die ab und zu trocken fallen.
Nur durch die gezielte Anlage von vielen Klein- und Kleinstgewässern ist es gelungen, die Gelbbauchunke in Liekwegen vor dem Verschwinden zu bewahren: Mehr noch, seit Beginn der Schutzmaßnahmen hat sich der Restbestand von 34 Unken auf über 1.000 Tiere verdreißigfacht. Wäre der Steinbruch rekultiviert (sprich: verfüllt und aufgeforstet) worden, wären diese Freiflächen und Tümpel verschwunden und somit die Amphibienart, die dort heute dank gezielter Schutzmaßnahmen im Verbund mit etlichen anderen Arten lebt. Die Exkursion führte die NAJU zu einem kleinen Tümpel, der beim Vorbeigehen scheinbar zu „brodeln” anfing. „Dies weist auf die Bewegungen der Tiere im Wasser hin”, wie Scheel erläuterte. Die NAJUs bekamen aber auch Kreuz- und Erdkröten zu sehen, die sich bevorzugt unter Steinen versteckten, da es dort auch während der Sonneneinstrahlung immer leicht feucht bleibt.
Doch wie kann der Steinbruch von Bewuchs freigehalten werden? „Wird hier immer gemäht?”, diese Frage beantworteten sich die Kinder selbst, als sie die prächtigen Soraya-Pferde entdeckten. Diese Pferdeart, die ursprünglich aus Portugal stammt, ist selten geworden und ihr Bestand ist auf nur noch wenige hundert Exemplare begrenzt: „Die Tiere sind eine Leihgabe des Wisentgeheges in Springe und unsere wichtigen Landschaftpfleger: Sie helfen uns, den Steinbruch von Bewuchs freizuhalten, damit wir diesen Lebensraum auch in Zukunft erhalten können”, wie Scheel erläuterte.
Foto: privat