In seiner Blütezeit verzeichnete der Verein mit 157 eingetragenen Personen seinen höchsten Mitgliederstand. Dazu trugen die neu gegründete Damensparte sowie die sehr erfolgreiche Jugendarbeit bei. Die Vereinsaktivitäten waren vielschichtig und sehr umfangreich. Auch das Angebot, Ausgleichssport in der Sporthalle zu betreiben, gehörte dazu. Die breite Auswahl wurde von Jung und Alt gut angenommen. Lediglich sieben Vorsitzende führten den Verein durch die neun Jahrzehnte. Besonnenheit und Kontinuität prägten das Geschehen. Wilhelm Schweer wurde nach der Gründung des Vereins zum ersten Vereinsvorsitzenden gewählt.
Neunzig Jahre später steht mit Friedhelm Töhte als amtierenden 1. Vorsitzenden ein Enkel Schweers an der Spitze des Vereins. Zukunftsorientiertes Denken, Mut und stete Leistungsbereitschaft sowie ein starker Gemeinschaftsgeist haben den Verein geprägt, der heute über ein von Grund auf saniertes modernes Schützenhaus mit entsprechenden Schießständen verfügt. Ausdrücklich lobte Töhte die hohe Bereitschaft der Mitglieder, sich ehrenamtlich in den Verein durch die Übernahme von Ämtern und anstehender Arbeiten einzubringen.
Heute zählt der Schützenverein Horsten noch 125 Mitglieder, 46 davon sind weiblich. Nur noch vierzig Prozent der Mitglieder sind in Horsten zu Hause. Eindrucksvoll führte Töhte in seiner mit viel Beifall bedachten Rede vor, dass der gesellschaftliche Wandel an den Vereinen nicht spurlos vorübergegangen ist. Insbesondere betrifft dies, so der Schützenchef, die Schützenvereine. Diese hätten sich neuen Herausforderungen im Wettbewerb mit anderen Anbietern und dem vielschichtigen Angebot einer „gigantischen Freizeitindustrie” sowie steigenden behördlichen Auflagen zu stellen. „Darüber hinaus”, räumte Töhte ein, „hat das Schützenwesen in den letzten Jahren durch bedauerliche Gewalttaten mit Waffen einen immensen Image- und Vertrauensverlust hinnehmen müssen”. Der Kampf der Vereine um Mitglieder und damit ums Überleben hat nach Töhtes Worten längst begonnen.
Um diesen Kampf in dem 300 Einwohner zählenden Horsten zu gewinnen und um die Zukunft erfolgreich gestalten zu können, betreibt der Verein neben aktiver Jugendarbeit traditionell Mitgliederwerbung in den umliegenden Ortschaften. Darüber hinaus, so Töhte, sind weitere Ideen dringend gefragt. Notwendige Schritte müssten eingeleitet und konsequent umgesetzt werden. Der Mitgliederbindung käme große Bedeutung zu. Ein „leidenschaftliches Wir-Gefühl” könne dazu erheblich beitragen, wie Töhte es ausdrückte.
Bad Nenndorfs stellvertretende Bürgermeisterin Christine Cronjaeger, Stadtdirektor Bernd Reese und Horst Sassenberg in seiner Funktion als stellvertretender Landrat würdigten in ihren Grußworten die vom Verein erbrachten Leistungen. Glückwünsche zum Jubiläum gab es ebenfalls von Dieter Fischer vom Kreissportbund und von Volker Günther, dem Vorsitzenden des Kreisverbandes Nesselblatt. Die ortsansässige Trachtengruppe „Niendärsche Kaumelkers” gratulierte dem Jubilar und überreichte ein Geschenk.
Die mehr als zweistündige Veranstaltung lockerten Sketche auf, die auf munter-freche Art von Mitgliedern der Horster Schützenjugend vorgetragen und vom Publikum mit viel Beifall bedacht wurden. Foto: bt