STADTHAGEN (wa). Irgendwas mit Medien – ein Satz den Jugendliche gern gebrauchen, wenn sie gefragt werden: „Und was möchtest du später mal machen?” Einen Beruf in der Medienbranche zu haben, ob nun Online, Fernsehen oder Print ist für die Jugend von heute ein höchst erstrebenswertes Ziel. Das hat sich bei der sogenannten „Weißen Woche” im Wilhelm-Busch-Gymnasium (WBG) am Berufsorientierungstag gezeigt. Vor einer vollbesetzten Klasse hielt Lutz Müller, stellvertretender Chefredakteur der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, einen Vortrag zum Thema „Wie wird man Journalist/in?”. Währenddessen hatte die freie Journalistin Sandra Walschek unter dem Titel „Journalistische Arbeitstechniken” zu einem Workshop geladen.
Stille herrscht im Raum. Die Schüler sitzen mit ihren Blöcken auf den Knien und schreiben. Ihre Aufgabe: Eine möglichst knackige Meldung für die Zeitung, anhand eines Vereinsschreibens an die fiktive Redaktion verfassen. Kurz vorher hatte ihnen Walschek einen kleinen Leitfaden an die Hand gegeben. Storytelling, also die Geschichte in der Geschichte finden, stand danach auf dem Programm. „Das kannte ich noch gar nicht”, sagt Workshop-Teilnehmer Pascal Scholz. Die Kunst aus augenscheinlich eher langweiligen Themen etwas Spannendes heraus zu holen, durften die zwischen 16- und 18-Jährigen in einer weiteren Übung ausprobieren. Ein wichtiges Feld in Print- und Onlinemedien sind neben guten Texten auch aussagkräftige Fotos. Anhand von schlechten Beispielen sollten die Schüler ihre Ideen für interessantere Bildmotive einbringen. Für Johanna Bornkessel, Louisa Schönberg und Pascal Scholz war das Berufsfeld Medien/Journalismus die erste Wahl. „Wir hätten uns aber noch mehr mit Sprachen gewünscht”, sagt Bornkessel. Da sind sich die drei einig. Neben dem Workshop von Walschek hatten sie den Vortrag von Alexandra Sowka und Christine Buschow vom Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung Hannover besucht. „Die Medienangebote waren richtig überfüllt”, berichtet Schönberg. Während diese also aus allen Nähten platzten, hätte sich Regine Steffan vom Therapiehof Steffan für Mensch und Tier mehr Resonanz gewünscht. „Wir haben zwar einige Gespräche geführt, aber es hätte ruhig mehr sein können”, so Therapeutin Steffan. Recht viele interessierte Schüler zog es zur Polizei Niedersachsen. Polizeikommissarin in Stadthagen, Gesa Kuna, die den Infostand in der Pausenhalle betreute, hat nach eigenen Angaben mindestens 15 Gespräche mit Schülern geführt. Eine gefragte Anlaufstelle für viele Schüler waren zudem die Infostände Au-Pair sowie Arbeiten, Jobben und Studieren im Ausland.
Der Berufsorientierungstag am WBG wurde dieses Mal in drei Abschnitte geteilt: Vorträge, Workshops und Infostände. So hatten die Schüler die Möglichkeit, sich über mehrere Berufsfelder an einem Tag zu informieren. „Wir wollten alles etwas offener gestalten. Wenn sich ein Schüler für ein Thema nicht interessiert, dann geht er einfach zum nächsten”, sagt Dr. Joachim S. Heise, der für die Berufsorientierung am WBG zuständig ist. Das Angebot gestalte sich zum größten Teil nach den Interessen der Schüler. Allerdings müsse man auch bedenken, dass man geeignete Referenten finden muss, die am geforderten Tag Zeit haben. Das Engagement sei aber toll, so Heise. Die Referenten kommen aus ganz Deutschland. Das WBG beginnt bereits ab der Mittelstufe ihre Schüler auf den Beruf vorzubereiten. Besuche in der Agentur für Arbeit mit integriertem Berufsinformationszentrum in Hameln stehen an der Tagesordnung. „Der Trend geht zum Dualen Studium”, stellt Heise fest. Auf 350 Ausbildungsplätze kommen rund 9.000 Studiengänge. Da fällt die Auswahl schwer. Gut, wenn ein junger Mensch bereits früh einen Einblick in verschiedene Berufszweige bekommt. Die Mischung aus Workshops und Vorträgen weckt Interesse. Scholz, Bornkessel und Schönberg können sich ein Praktikum in einer Printredaktion sehr gut vorstellen, wie sie Walschek nach der gemeinsamen Workshop-Stunde verkündeten. Foto: wa