Im Haupthaus nebenan bewohnen mehr als 100 Katzen mittlerweile alle zur Verfügung stehenden Räume. „In diesem Jahr mussten wir allein 80 Katzenbabys aufnehmen, viele davon warten noch immer auf eine Vermittlung.”, sagt Hachmeister und öffnet eine Tür.
Eine Meute schnurrender Katzen hopst einem entgegen, darunter auch Foster. Der acht Monate junge Kater springt unvermittelt auf den Schoß seines Besuches, stupst mit seinem Kopf gegen die Hand und schmiegt sich mit seinem ganzen Gewicht an. Dass er heute herumtollen kann, ist der Fürsorge der Tierschützer und Mitarbeiter zu verdanken. Als eine Handvoll Katze, die Augen erst gerade geöffnet, kam Foster von der Straße ins Tierheim. Jedes Mal ist es ein Zittern über Wochen oder gar Monate, ob die kleinen Racker überleben. Dass viele der aufgefundenen Vierbeiner den Tierschützern in den Armen wegsterben, gehört zum Alltag. „Daran gewöhnt man sich nie”, weiß Hachmeister, die sich seit 17 Jahren für Tiere engagiert. Tierschutz sei eine Herzensangelegenheit, die aber auch physische und psychische Spuren hinterlasse. „Es gibt viele Tage, die Freude machen, manche Tage, die bedrücken, aber alle sind sorgenvoll.”
Das große Problem sei nach wie vor die Katzenschwemme, die nicht nur das Tierheim in Bückeburg weiter zu fluten drohe, so die Vorsitzende des hiesigen Tierschutzvereins. „Solange die Kommunen keine Einsicht zeigen, wird das Katzenelend größer und die finanzielle Situation der Tierheime schlimmer.” Die Folge: Immer mehr Tierheime müssten schließen. Die Forderung nach einer Katzenkastrationspflicht nach dem Paderborner Modell liege den Tierschützern daher nach wie vor am Herzen.
Dass sich die Schaumburger Kommunen aber bis dato querstellen – Porta Westfalica hat das Modell bereits eingeführt – stößt bei Hachmeister und ihren Mitstreitern auf Unverständnis. „Wann sind wir denn soweit? Wenn Streuner, kranke Katzen und verhungerte Kätzchen die Straßen vollends bevölkern?”
Rund 1 140 Dosen Katzenfutter verputzen die Stubentiger im Bückeburger Tierheim jeden Monat. Und was oben hinein kommt, kommt täglich auf insgesamt 64 Katzenklos wieder heraus. An ausgewiesenen Futterstellen werden weitere 200 kastrierte Streunerkatzen betreut. All das kostet Geld, welches das Tierheim durch Sparmaßnahmen zusammenhält. Eine davon ist sogleich spürbar: Ohne warme und mehrere Schichten Kleidung sind eisige Nasen, Hände und Füße garantiert. Denn noch immer bleiben die Heizungen dort kalt. Das Team habe sich darauf eingestellt, die kranken und älteren Tiere lägen auf Wärmekissen, berichtet Hachmeister. „Wir kommen zwar zurecht, müssen aber weiterhin eisern sparen.” Das Tierheim lebe von der Hand in den Mund, eine größere Reparatur könnte dem laufenden Betrieb bereits „das Genick brechen”.
Obwohl ihr auffalle, dass die Spenden – vor allem für Katzenfutter – immer weniger würden, klagt Hachmeister nicht. Im Gegenteil: „Ich bin glücklich.” Glücklich über die aufmunternde Post zu Weihnachten, dass sie und ihr Team weitermachen sollen wie bisher, dass Tierfreunde die verantwortungsvolle Vermittlung schätzten.
Aus tiefstem Herzen dankbar sei sie ihren Mitarbeitern, die oftmals mehr leisten, als sie müssten, ihren ehrenamtlichen Helfern, die sich seit Jahren etwa als Hundeausführer oder „Streicheltanten” für den Tierschutz engagieren, und all den Tierfreunden, die fleißig spenden. Foto: jl