Suchergebnisse (Kinder) | Schaumburger Wochenblatt

Viele Geschenke, liebe Worte und ein Wunschbaum zur Verabschiedung der Leiterin (Bildmitte). (Foto: ab)

Mit Gesang und etwas Wehmut in den Ruhestand

„Ich habe es immer mit Herzblut gemacht!“ resümierte die langjährige Leiterin der Integrativen Kindertagesstätte Bergkrug, Sabine Hage, an ihrem letzten Arbeitstag. Etwa die Hälfte der über 100 Kinder der Tagesstätte hatten sich mit ihren Betreuerinnen in einem Gruppenraum versammelt, um ihre Leiterin mit Gesang, Gitarrenbegleitung und vielen Geschenken in den Ruhestand zu schicken. „Ihr werdet mir fehlen“, waren ihre Worte, nachdem die Kinder mit Hages Kolleginnen gemeinsam den musikalischen Empfang beendet hatten. Im Anschluss daran gingen nacheinander kleine Gruppen von Kindern aus den insgesamt sechs Gruppe zu ihrer scheidenden Leiterin und überbrachten persönliche Geschenke. Zum Ende gab es dann noch ein gemeinsames Abschiedsgeschenk, einen Wunschbaum. Hieran hatten viele Kinder Wunschkarten mit lieben Worten für Sabine Hage aufgehängt und alle wurden vorgelesen. Birgit Politz hatte den Weg ihrer Chefin über 29 Jahre lang begleitet und konnte ebenfalls die Tränen nicht verhindern. „Sie wird die Kolleginnen, die Kinder und die Arbeit mit ihnen sehr vermissen,“ ist sich die Wegbegleiterin sicher. 1988 startete Hage ihre Berufszeit als staatlich anerkannte Erzieherin und plante die Kindertagesstätte in Seggebruch mit. Am 23. Juli eröffnete die Einrichtung mit 50 Kindern in zwei Gruppen. Die Tagesstätte entwickelte sich kontinuierlich weiter. 2011 wurde die Kita integrativ, 2014 sogar mit zwei Gruppen, die durch speziell ausgebildetes Fachpersonal betreut wurden. Seit Mitte der 1990er war Sabine Hage zunehmend mit der Leitungsfunktion ausgelastet, die sie mit der Erweiterung auf vier Gruppen ausschließlich übernahm. 2022 war sie für 20 Kolleginnen und 106 Kinder in sechs Gruppen verantwortlich. Auf die Frage, was sie besonders vermissen werde, antwortete die zukünftige Ruheständlerin:“ Das fröhliche Lachen der Kinder und zu sehen, wie sich die Kinder entwickeln.“ Zurückblickend findet Hage, dass sich gerade die Eltern gegenüber früher verändert haben. Früher hatte es mehr miteinander gegeben und die Eltern waren mehr zuhause für die Kinder da. Heute würden viele Kinder auch nachmittags noch betreut. Die Förderung der Petra-Hautau-Stiftung durch die Finanzierung eines Musikprojekt und die Sommerfeste der Kita bleiben ihr in bester Erinnerung. Als nächstes steht ein Umzug nach Stadthagen an. Danach stehen Reisen gemeinsam mit ihrem Ehemann auf dem Plan. Die Nachfolgeregelung der Kita-Leitung hat ebenfalls etwas Besonderes. Sabine Hage hat in den Jahrzehnten in der Kita viele Eltern erlebt, die früher selbst in der Einrichtung waren. So verhält es sich auch mit ihrer Nachfolgerin. Die studierte Kindheitspädagogin Vanessa Schaal wurde in den vergangenen Wochen in ihr neues Amt eingearbeitet. Schaal war ehemals ein Kindergartenkind in der Kita Bergkrug. Die Veranstaltung in der Kita schloss eine Reihe von Verabschiedungen ab. Zuvor hatten sich die örtlichen Politiker, andere Kita-Leitungen, der Kindergartenausschuss Niedersachsen von ihr verabschiedet. Mit den Worten: „Das Beste kommt zum Schluss“, war Hage mit einem Ehrenspalier zu ihrem Auto begleitet worden.
Michaela Schneider (vorn links), Fabian Grote (vorn rechts) mit Partnern, Unterstützern, Kindern und Lehrerinnen der Stadtturmschule präsentieren das Logo für die Kinderschutzinseln. (Foto: ab)

24 Kinderschutzinseln in Stadthagen

Im Gewölbekeller der Sparkasse Stadthagen begrüßten sie und stellvertretend für den Geschäftsstellenleiter der Sparkasse, Fabian Grote, 15 Vertreter von Institutionen, Geschäften und Behörden. Mit den Worten:“ Ich bin begeistert, was hier in Stadthagen abgegangen ist“, beglückwünschte sie das Engagement in der Kreisstadt und wird dieses als Leuchtturmbeispiel in andere Kommunen mitnehmen. Mit der Aktion Kinderschutzinseln soll den Jüngsten ein niederschwelliges Angebot für Hilfe bereitgestellt werden. Wer in Stadthagen daran teilnimmt, ist an einem kaum zu übersehenden Aufkleber zu erkennen. In der Projektbeschreibung geht es ausdrücklich darum, Kindern Hilfe und Unterstützung anzubieten, wenn diese es brauchen. Eine tatsächliche Gefährdung oder Bedrohung ist nicht erforderlich. Schneider betonte besonders das Bekenntnis zur Zivilcourage bei den Teilnehmern. Anja Adelt, Geschäftsführerin von „Spiel Mit“ in der Fußgängerzone und SMS-Mitglied sowie Michael Panitz von der Polizei Stadthagen, hatten im Vorfeld die Geschäfte der Innenstadt abgeklappert und Werbung für das Projekt betrieben. Mit der großen Zustimmung wurde ihr Engagement belohnt. Für die Polizei nahm Daniel Hunte Stellung und wünschte sich für seine Organisation „… die Schaffung eines größeren Netzwerkes und die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft für einen Beitrag zu einer lebenswerten Stadt!“ Renate Junklewitz von der Alten Polizei wies auf eine ähnliche Aktion des Präventionsrates aus dem Jahr 2008 hin. Die damals verwendeten Aufkleber seien etwas vergilbt. Bürgermeister Oliver Theiß dazu:“ Sie sind etwas in Vergessenheit geraten, der Gedanke wird jetzt erneuert und auf eine breite Basis gestellt.“ Vertreterinnen des Kinderschutzbundes sowie der Beratungsstelle für Mädchen und Frauen (BASTA) unterstützen die Aktion der Geschäftsleute und Behörden. Noch vor Ort unterzeichnete der stellvertretende Geschäftsstellenleiter der Sparkasse, Fabian Grote, den Vertrag zwischen seinem Geldinstitut und der Kinderschutzallianz. Weitere Vereinbarungen konnte Michaela Schneider direkt in Empfang nehmen. In den Richtlinien für eine Zertifizierung sind eine Reihe von Anforderungen an die Partner geregelt. So müssen beispielsweise öffentlich zugängliche, ebenerdige Räume vorhanden und diese zu einer öffentlichen Straße gerichtet sein. Zusätzlich müssen die Geschäfte mit mindestens zwei Personen besetzt sein. Das führt in Stadthagen dazu, dass neben den 24 Partnern weitere fünf Geschäfte die Aktion ausdrücklich unterstützen, jedoch nicht zertifiziert werden können. Kosten entstehen für alle Partner der Allianz nicht, die übernimmt die Organisation. Damit auch die Zielgruppe, die Kinder, wissen, was es mit den Aufklebern auf sich hat, waren zu dem Termin vor der Sparkasse alle Klassensprecher der Grundschule am Stadtturm mit ihren Lehrerinnen gekommen. Sie sollen als Multiplikatoren in der Schule fungieren. Der Kontaktbeamte der Stadthäger Polizei, Thomas Heidenreich, wird zukünftig auch in anderen Schulen der Kreisstadt Werbung für die Kinderschutzinseln machen.
Corinna Brockhaus (li.) und Manuela Iburg (Quick-Schuh) begrüßen die Kunden mit einem Info-Stand zur Aktion. (Foto: ab)

Kinderaugen zum Leuchten bringen

Ziel der Aktion ist es, bedürftige Kinder weltweit zu beschenken und zwar auf eine ganz besondere Art und Weise. Im Pressegespräch in den Räumen von QUICK-Schuh in Bückeburg, schilderte die ehrenamtliche Unterstützerin, wie wichtig die besonderen Geschenke im zum Teil sehr aufwändig verpackten Schuhkarton für die Kinder, wie auch für die gesamten Familien sind. Die Idee dahinter ist ganz einfach: Jede/r füllt einen weihnachtlich verzierten Schuhkarton mit Süßigkeiten, mit Geschenken fürs Herz sowie mit praktischen Gegenständen, wie Schulmaterial, Hygieneartikel oder auch Kleidung. Wichtig ist Corinna Brockhaus, darum zu bitten, ausschließlich neue Dinge einzupacken. In der Vergangenheit habe man leider schlechte Erfahrung mit gebrauchten Gegenständen gemacht. Mit der Wahl der Geschenke wird dem Kind eine besondere Wertschätzung entgegengebracht, weiß die Organisatorin zu berichten. Ganz besonders dann, wenn sich ein „WOW-Geschenk“ dabei befindet. Unabhängig von Konfessionen werden die Geschenkkartons aus dem deutschsprachigen Raum in diesem Jahr in erster Linie nach Rumänien, Serbien, Polen, Slowakei, Weißrussland und in die Ukraine geschickt. Im vergangenen Jahr konnte Corinna Brockhaus circa 600 Pakete registrieren, insgesamt hat Brockhaus bereits über 20.000 Weihnachts-Schuhkartons auf die Reise geschickt. In der „Weihnachtswerkstatt“ in Berlin werden die Inhalte einmal überprüft und danach alters- und geschlechterspezifisch weiter verschickt. Wer weitere Informationen benötigt, kann sich im Internet unter: www.weihnachten-im-schuhkarton.org informieren. Am liebsten ist es Corinna Brockhaus jedoch, wenn sich die schenkungswilligen Menschen in den vier Annahmestellen in Schaumburg melden. Hier sind sie: Quick-Schuh in Bückeburg, Lange Straße 8, Sporthaus Kreft, Stadthagen, Am Markt 12-16, Schuhhaus Schäfer, Pollhagen, Hauptstraße 77 sowie Schuh-Peters in Rinteln, Weserstraße 21. In den Geschäften liegen Flyer mit Informationen aus und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten leere Schuhkartons bereit. Bis zum 13. November können die gefüllten Schuhkartons hier abgegeben werden, im Wissen, irgendwo auf der Welt ein paar Kinderaugen zum Leuchten gebracht zu haben.
Erst die Arbeit - dann das Vergnügen. Amir (8) putzt das Fell von Pferdinand, bevor es auf den Reitplatz geht. (Foto: ab)

Eine Woche Ferien auf dem Bauernhof

Jessika Otto, Koordinatorin mehrerer Programme beim Kinderschutzbund Schaumburg, hatte die Familien dieser Programme auf ihren Hof eingeladen. Beim Kreisverband Schaumburg des Deutschen Kinderschutzbundes, werden die Förderprogramme „Baby im Mittelpunkt“, das aus den Niederlanden stammende Projekt „Opstapie“, sowie „HIPPY“ für Kinder bis sieben Jahren, angeboten. In erster Linie besuchen Familien mit Migrationshintergrund aus ganz Schaumburg die Angebote und finden hier viele Anregungen für eine bessere Integration im Landkreis. Bei „HIPPY“ werden die Kinder auf den bevorstehenden Schulalltag vorbereitet. Diplompädagogin Jessika Otto hatte, gemeinsam mit einem zehnköpfigen Team, ein spannendes Programm mit einer Reihe unterschiedlicher Aktivitäten auf die Beine gestellt. Auf einer großen Wiese hinter dem Hof war ein Partyzelt aufgebaut, um auch bei Regen geschützt spielen zu können. Ein Volleyballfeld für die älteren Kinder und ein riesiger Sandhaufen mit Spielzeug luden zum Ballspielen und zum Experimentieren ein. Essen und Trinken wurden in einem Imbisswagen vorbereitet. Im nahegelegenen Hausgarten ernteten Kinder und Eltern Kartoffeln und Gemüse, an einem Lagerfeuer backten die Teilnehmer Stockbrot. Ein besonderes Highlight war die Gelegenheit, sich mit den beiden Therapiepferden „Joshi“ und „Pferdinand“ auf dem Hof der Nachbarn zu beschäftigen. Nach Füttern, Heunetze befüllen und putzen, kam auch das geführte Reiten nicht zu kurz. Im Wechsel konnte jedes der größeren Kinder auf dem Rücken der gutmütigen Pferde Platz nehmen. Damit die Familien, denen nicht die finanziellen Möglichkeiten für Urlaube zur Verfügung stehen, aus Stadthagen, Bückeburg, Obernkirchen und sogar aus Rinteln in den Norden des Landkreises kommen konnten, hatte die Organisatorin mit Unterstützung der „Bingo-Umweltstiftung“ einen Shuttlebus mieten können.
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Der Kommentar

Mit dieser Entwicklung in Nienstädt hat vermutlich niemand gerechnet. Im vergangenen Jahr beschloss der Schulvorstand der Grundschule mit fünf zu drei Stimmen, sich für ein Konzept der gebundenen Ganztagsschule auszusprechen. Nicht das Ganztagsschulsystem an sich, vielmehr die Verpflichtung zum Nachmittagsunterricht erbost eine Reihe von Eltern. Nicht verwunderlich – bereits im November 2019 hatte der damalige Kultusminister Tonne verlautbart, dass die offene Ganztagsschule von Seiten der Eltern bevorzugt würde, die gebundene Form von den Pädagogen bevorzugt würde. Aus meiner Sicht haben beide Ansichten ihre Berechtigung. Was jedoch keine Berechtigung hat, sind haltlose Vorwürfe gegen den Schulleiter der Grundschule, unter anderem wegen unerlaubter Beeinflussung des Schulvorstandes, sowie gegen den Samtgemeindebürgermeister beziehungsweise die Verwaltung. Oft ohne Detailwissen, wurden in den vergangenen Tagen und Wochen Gerüchte über „unseriöse Machenschaften“ und ein angebliches „Klima der Angst und des Schreckens“ an der Schule verbreitet. Teilweise mündeten diese Äußerungen sogar in persönlichen Anfeindungen. Das haben die Protagonisten wahrlich nicht verdient. Im persönlichen Gespräch mit mir räumten Samtgemeindebürgermeister und Schulleiter jedoch ein, dass die Situation durch mehr Transparenz, durch bessere, frühzeitige und gezieltere Informationen sowie durch eine intensivere Einbindung der Elternschaft vermutlich nicht so eskaliert wäre. Es bleibt zu hoffen, dass alle Beteiligten einmal innehalten, um sich dann angemessen und im Sinne der Kinder für das bestmögliche pädagogische Konzept zu engagieren. Recht machen kann man es sowieso nicht allen.
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