Schon Kinder ab sechs Jahren sind dazu fähig, altersgerechte Hilfestellung im Notfall zu leisten, so Jugendrotkreuz-Leiter und Ausbilder Günter Klos. Trotzdem: Im Vorfeld hatten das DRK und der ADAC in einer europaweiten Studie nachgefragt, ob der Bürger an sich, Erste Hilfe leisten kann. Das Ergebnis: Theoretisch sind die Deutschen gut, aber in der Praxis hapert es gewaltig. An zwei Standorten, vor dem Rewe-Supermarkt und auf dem Marktplatz in der Innenstadt haben Ehrenamtliche des DRK in eisiger Kälte ausgeharrt, um Passanten über das kostenlose Info-Angebot im DRK-Kreisverbandsgebäude an der Bornemannstraße zu informieren. Dort standen viele Ehrenamtliche bereit, um alle Fragen der Interessierten zu beantworten und ihnen am „lebenden Objekt” notwendige Handgriffe noch einmal zu zeigen. Beispielsweise Stabile Seitenlage, Herz-Druck-Massage, Verbände anlegen und die Benutzung des Defibrillators, alles Themen die für eine richtige Erste Hilfeleistung wichtig sind. Dazu hatte das örtliche DRK vier Stationen aufgebaut. Neun Kinder vom Jugendrotkreuz zwischen 6 und 12 Jahren waren vor Ort sowie etwa 15 weitere Ehrenamtliche aus dem Kreisverband und den Ortsvereinen Schaumburgs. Unter allen Teilnehmern verlost das DRK kostenfreie Erste-Hilfe-Lehrgänge für die ganze Familie. Alle Kinder und Jugendlichen werden nach Obernkirchen zum Jugendrotkreuz eingeladen. „Ob es am demografischen Wandel liegt oder an mangelndem Interesse - ich weiß es nicht genau”, sagt Günter Klos. Der Jugendrotkreuzleiter arbeitet seit 1976 ehrenamtlich für das DRK und ist seit 1964 Mitglied. „Wir brauchen die Basis-Leute, sonst können wir unsere Arbeit nicht mehr leisten.” Damit spricht der Ausbilder schwindende Mitgliederzahlen und Mangel an Nachwuchs an. In ganz Schaumburg gibt es 26 Ortsvereine mit insgesamt etwa 6.300 Mitgliedern. Sie unterstützen das Schaumburger DRK mit ihren Beiträgen und helfen, die Vielzahl an Aufgaben durchführen zu können. Dazu gehört unter anderem die qualitativ hochwertige Erste Hilfe-Ausbildung, auch fachspezifisch für Kinder und Sportler, Training in Reanimation von Kleinkindern, Fortbildungen der Sanitäter und regelmäßiges Qualitätsmanagement.
Zwölf aktive ehrenamtliche Ausbilder haben im letzten Jahr 1.600 Menschen in Erster Hilfe ausgebildet. 800 davon allein in Obernkirchen. Auch in Seniorentagesstätten und bei Unternehmen bieten die Lebensrettungsexperten ihre Dienste an. Demnächst wird die DRK-Verwaltung selbst einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen, informierte DRK-Kreisverbandsgeschäftsführer Kirk V. Johnson. Helfen statt Zusehen ist die Devise. Foto: wa