Das Ziel erklärte „Spurensucher” Karl-Heinz Oelkers: „Wir wollen das sammeln, was in den Köpfen der Leute vor Ort steht und nicht in den Reisebüchern.” Bodenständige Kulturgüter würden einem auf Schritt und Tritt begegnen, seien Ausdruck von Lebensstil und Zeitgeist – aber auch selbstverständlich für die Menschen vor Ort und so als Kulturgüter kaum bewusst. „Der Verlust durch Unachtsamkeit und Unkenntnis war noch nie so groß wie heute”, tadelte Oelkers. Die Initiativgruppe möchte allgemeines Verständnis für die Zeitzeugen aller Bereiche menschlichen Schaffens wecken, sie zu erkennen, zu beschützen und zu erhalten.
Denn auch in Hülsede gibt es viel zu entdecken: etwa zahlreiche Wassermühlen auf engstem Raum, was „ein Phänomen an sich” sei, wie Oelkers hervorhob, oder regelrechte Hügelgrabfelder aus der Bronze-Zeit in der nördlichen Spitze des Süntels direkt hinter dem Örtchen, die selbst die meisten Einheimischen nicht kennen würden.
Weitere Stationen des „Historischen Spazierganges” sind unter anderem eine alte Hofmauer mit Torpfosten, das ursprüngliche Gemeindehaus von 1830, schwungvolles Fachwerk und ein Wohnhaus aus dem Jahre 1794. Der Schlossbereich erhält ein separates Poster mit Erläuterungen, vom Eingangstor mit „Einmann-Loch” über den Kamin von 1589 bis zur Herdstelle in der Schlossküche. Weitere Stationen laden ein, bodenständige Kulturgüter auch in Schmarrie, Meinsen und Herriehausen zu entdecken.
„Was das Projekt für uns und die Gegend geleistet hat, hat bisher noch niemand getan”, lobte Schlossherr Hans-Wilhelm von Bronsart.
„Das ist eine ganz besondere Sache.” Dass Gebäude, die nicht mehr benötigt werden, durch Umstrukturierungen große Veränderungen erfahren, bezeichnete er als eine „Katastrophe in den Dörfern”. An und in Wirtschaftsgebäuden würde baulich oftmals leider viel zu viel verschwinden.
Hinter dem „Historischen Spaziergang” in der Gemeinde Hülsede stehen neben Passuth, Oelkers und der Familie von Bronsart noch die Autoren Hans-Jürgen Schröder (Ortsteil Meinsen), Karl-August Wellhausen (Ortsteil Schmarrie) und Sebastian Sabarth (Ortsteil Herriehausen). Das Ganze initiiert hatten Michael Ensslen und Herbert Weibels, der gemeinsam mit Walter Krüger auch als Mitautor agiert.
Interessierte erhalten die Poster und Begleittexte bei Bürgermeisterin Passuth nach Absprache, telefonisch (05043 / 7776) oder per E-Mail (Marion.Passuth@t-online.de). Angestrebt ist ebenfalls eine Internetpräsentation. Der aktuelle Status ist einsehbar unter www.schaumburgerlandschaft.de/spurensuche. Foto: jl