„Dieses Datum ist ein unauslöschliches Wundmal der deutschen Geschichte; es lastet auf der Seele unseres Vaterlandes - wir wünschen uns, unsere Residenzstadt hätte eine Ausnahme gemacht”, sagte Kohlmann. Man sei zu der Gedenkfeier zusammengekommen, um nicht die Augen vor der Wahrheit zu verschließen und sich klar zu machen, was Menschen alles anrichten können, wenn man sie gewähren lässt. Viele Mitbürger gingen lieber zur Tagesordnung über und würden die Gräueltaten der Nazis in die hinterste Ecke verdrängen. Diesen Bestrebungen, so Kohlmann, müssen wir eine klare Absage erteilen und den Unbelehrbaren entgegentreten”.
Dr. Bogdan Dabrowski, Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Marien, stellte seine Ansprache unter das Motto „Der Sieg des Bösen wird dadurch ermöglicht, dass die Guten nichts tun - widersteht den Anfängen”. Es habe auch in Bückeburg Stimmen gegeben, die dem allgemeinen Judenhass während des Naziregimes entgegengetreten sein. Den Lauf der Geschichte konnten sie nicht aufhalten.
Der Terror gegenüber den Juden gipfelte in der Reichspogromnacht. Auch in Bückeburg, so Dabrowski, sei am nächsten Tag die Synagoge zerstört worden. Ein Teil der jüdischen Mitbürger habe die Stadt verlassen, viele seien in ein KZ gekommen - nur wenige hätten überlebt. „Wir wollen uns heute daran erinnern, dass ähnliche Aktionen am besten dadurch verhindert werden, dass man den Anfängen widersteht und frühzeitig gegen das Unrecht einschreitet”, sagte Dabrowski. Die Gedenkfeier wurde musikalisch umrahmt vom Posaunenchor Bückeburg. Mitglieder der Geschichtswerkstatt der Oberschule Bückeburg verlasen Texte über Schicksale Bückeburger Juden und nannten ihre Namen.
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