Bei hundert Gästen einer Gesellschaft werde es laut Perl schon schwierig: Die nächstgrößeren Hotels befinden sich in Bad Nenndorf und Porta Westfalica. Die Gäste möchten in den meisten Fällen aber nah beieinander und am Veranstaltungsort bleiben. Die Lösung? Ein Neubau müsse her, sagt der Schlossverwalter. Das Schloss Bückeburg könne sich finanziell nicht engagieren, es müsste ein interessierter Investor kommen. Einer der derzeit investiert ist Gastronom und Hotelbesitzer Harald Strüwe. Drei weitere Zimmer hat er im Hotel am Schlosstor eingerichtet. Insgesamt 37 Zimmer sind es jetzt. Mit Geschäftspartner Edgar Miller lässt Strüwe das Hotel im Brauhaus renovieren. Dort entstehen nochmal 15 Zimmer. Einem Neubau mit mehr Kapazitäten steht er kritisch gegenüber: „Was macht man mit einem großen Hotel an Tagen, an denen keine großen Gruppen in Bückeburg sind?”, stellt er eine berechtigte Frage. Man müsse ein Hotel auch unter der Woche auslasten können. Mit maximal 60 Prozent Auslastung liege Bückeburg zwar in einem guten Bereich. „Das sind aber Geschäftsreisende”, erklärt Harald Strüwe. Wenn gerade keine Veranstaltung oder Messe im Kalender steht, sehe es am Wochenende eher mau aus.
Insgesamt zwölf Betriebe in Bückeburg verfügen über mehr als zehn Betten. „Zweifellos, der Markt für Tourismus ist in Bückeburg auf jeden Fall da”, sagt Gerhard Ostermeier, der seit 20 Jahren das Hotel Ambiente an der Herminenstraße betreibt. Zwischen 120 und 140 Tagen im Jahr ist sein Hotel (30 Zimmer) komplett ausgebucht. Spitzenzeiten sind rund um Landpartie und Weihnachtszauber. Schon jetzt gibt es laut Ostermeier Reservierungen für die Messe „agritechnica” 2015 in Hannover. Alles was in Bückeburg nicht mehr passt, wird in Minden, Rinteln und Stadthagen untergebracht. Bustourismus, der gerade für das Schloss Bückeburg vorteilhaft wäre, ist mit den derzeitigen Hotelkapazitäten nicht machbar. „Klar könnten wir ganze Busse aufnehmen, aber dann müssten wir unseren Stammgästen absagen. Das geht nicht”, erklärt Ostermeier.
Das bald leerstehende Krankenhausgebäude neben dem Ambiente ist hoteltechnisch nicht nutzbar. Die Kosten für den Umbau und die Maßnahmen zur Einhaltung des Brandschutzes wären enorm. Ohnehin, geplant ist dort ein Hospiz einzurichten.
Heilsbringer könnte nur ein Investor sein, der die touristischen Chancen in Bückeburg sieht und einen Neubau hochzieht. Ob das die heimischen Hoteliers allerdings freuen würde, ist eine andere Sache. Foto: wa