Agil und bissig oder schwerfällig und einfallslos, es ist schwer einzuschätzen, wie sich der Dino aus Hamburg in Hannover präsentieren wird.
Am ersten Spieltag erreichten die von Ex-96-Coach Mirko Slomka trainierten Hanseaten zwar einen Teilerfolg gegen Köln, schon in der zweiten Partie gegen Aufsteiger Paderborn folgte mit einem 0:3 eine bittere Enttäuschung.
Nach kurzer Abtastphase steigerten sich die Paderborner zur dominierenden Mannschaft, Hamburg stolperte mit zunehmender Spieldauer von einer Verlegenheit in die andere.
Der Auftritt erinnerte an die so niederschmetternde vergangene Saison, als es bei dem Traditionsverein um alles oder nichts ging. Während der Länderspiel-Pause hatte Trainer Mirko Slomka nun Zeit, seine Mannschaft wieder aufzurichten.
Dazu erhielt er mit Bayern-Talent Julian Green und England-Rückkehrer Lewis Holtby einen Nachschlag vom Transfer-Markt, Akteure mit zweifellos beachtlichem spielerischen Potential.
Wie rasch diese der Mannschaft weiterhelfen können, wird sich Sonntag zeigen.
Während Slomka der Wind heftig um die Nase pfeift, befindet sich sein Nachfolger Tayfun Korkut in Hannover in weit angenehmerer Position. Vier Punkte haben seine 96er bisher gesammelt und sind seit saisonübergreifend sieben Partien ungeschlagen.
Hannover 96 trumpfte zuletzt gegen unbequeme Mainzer nicht mit spielerischen Leckerbissen auf. Beim 0:0 zeigte die Elf jedoch einmal mehr eine geschlossene Leistung und brachten einen Auswärts-Zähler mit nach Hause. Die Abläufe in einer auf vielen Positionen veränderten Mannschaft sind ordentlich, aber noch nicht perfekt.
Auch Korkut kam die Länderspielpause entgegen, um Feinarbeit zu leisten und etwa Hiroshi Kiyotake dichter an die Mannschaft heranzuführen. Der Kader erlaubt Korkut eine gewisse Flexibilität.
Trotzdem bleibt der längerfristige Ausfall von Kapitän Lars Stindl eine schwere Hypothek, die im Offensivspiel kaum ganz aufzufangen ist.
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