Marlies Bernd-Büschen, Manfred und Rosina Löwer und Rudolf Zerries haben monatelang das Material gesichtet und versucht, aus den rund 5000 Beiträgen von mehr als 1000 Autoren in der „Deutschen Rundschau” eine Auswahl für eine nähere Beachtung in der Ausstellung zu treffen. 60 Beiträge sind so hervorgehoben worden. „Keine leichte Aufgabe für uns”, gibt Marlies Berndt-Büschen zu. „Wir haben nicht alles gelesen”, führt sie weiter aus, wohl aber habe man ein Inhaltsverzeichnis erstellen können.
Rodenberg hat es geschafft, in seiner Tätigkeit als Herausgeber der Zeitschriften „Deutsches Magazin”, „Der Salon” und speziell der „Deutschen Rundschau” namhafte Zeitgenossen aus den Bereichen Literatur, Musik, Wissenschaft und Politik für eine Veröffentlichung zu gewinnen. Schriftsteller wie Theodor Fontane, Theodor Storm oder Gottfried Keller haben ihre Werke darin veröffentlicht. Rodenberg selbst überzeugte die Fachwelt als Schriftsteller, Chronist, Reisender, Journalist, Musiker oder kritischer Beobachter politischer Entwicklungen und Strömungen.
Rosina Löwer geht auf die nahezu überwältigende Schaffenskraft Rodenbergs ein. Er habe seine Lebenszeit voll ausgeschöpft, ein feinsinniger Mensch gewesen.Manfred Löwer ging unter anderem auf seine Tagebücher, Briefe und Lebenserinnerungen ein, die in kleinen Teilen auch in Schaukästen zu der Ausstellung zu sehen ist. Nach seiner Auffassung lohne sich eine wissenschaftliche Auswertung der bedeutenden Sammlung durchaus.
Rudolf Zerries versuchte zu ergründen, warum Julius Rodenberg und seine Werke nahezu in Vergessenheit geraten sind. Eine schlüssige Antwort konnte er auch nicht geben. Zerries sprach die Hoffnung aus, dass durch die Ausstellung wieder verstärkt ein Augenmerk auf die Leistung von Rodenberg gelegt werden wird.
Mit einer persönlichen Erinnerung bereicherte Helmut Stille die Eröffnung: Als kleiner Steppke hatte er die legendäre jüdische „Betstube” in der Echternstraße heimlich aufgesucht. Jene „Betstube” war Rodenberg in seinen 1907 aufgelegten Erinnerungen „Aus der Kindheit” einen großen Absatz wert. Und gleich zu Beginn der Eröffnung erklang das Lied „Wohlauf in Gottes schöne Welt”. Der Text stammt von Julius Rodenberg.Foto:pd