Damit geht 64 Jahre nach der Gründung eine lange intensiv gepflegte sportliche Tradition im Dorf zu Ende. Ganze vier Vorsitzende hat es in dieser Zeit gegeben, wobei Mitbegründer Willi Hupe selbst mehr als drei Jahrzehnte die Geschicke der Gemeinschaft lenkte. Anfangs wurde noch in einem Gasthaussaal geschossen. 1975 fanden die Mitglieder sogar den Mut, ein eigenes Heim zu erwerben und zu unterhalten. Doch längst vergessen sind die Jahre, als noch große Ausmärsche das jeweils neu ermittelte Königspaar begleitete, die örtlichen Vereine zum Pokalturnier antraten oder Mannschaften aus dem Kreisverband sich bei einem Gedächtnisschießen an den aus Pohle stammenden legendären Kreisschießwart Bruno Faltinat erinnerten. Schon 2008 war die Schützenvereinigung zum ersten Mal ins Schlingern gekommen, weil sich Vorstandsfunktionen nicht mehr besetzen ließen, der Nachwuchs fehlte sowie Überalterung der Mitglieder und mangelnder Trainingsfleiß beklagt wurden. Die vier Jahre zuvor als Nachfolgerin von Wilfried Ebeling gewählte Vorsitzende Ulrike Hoffmann war damals sogar stellvertretende Schießwartin, Jugendwartin und Schriftführerin in einer Person. Nach einer turbulenten Versammlung war die angedrohte Vereinsauflösung wieder aus der Welt. Jetzt steht Hoffmann keinesfalls mit Sorgenmiene auf dem ehemaligen Schießstand. Sie besiegelt das Ende der Gemeinschaft nach eigenen Angaben sogar „mit leichtem Herzen”. Nachdem sie und Jens Wilkening vor zwei Jahren als letzte Schützenkönige ausgerufen worden waren, diente das eigentlich attraktive Domizil nur noch dem gelegentlichen Klönen. „Selbst das ist zuletzt immer weniger geworden”, bilanziert Hoffmann, die mit Kassenwart Horst Küker und einigen Helfern das große Aufräumen besorgt. Die Teilermaschine übernahm ein benachbarter Schützenverein. Die Fahne und die schwere Holztafel mit den Namen der Könige soll im Dorfgemeinschaftshaus aufbewahrt werden. Vielleicht finden dort auch besondere Schützenscheiben und etliche Dokumente und Bilder Platz. Die vielen Pokale sollen an Mitglieder verschenkt werden: Im Rahmen der Liquidation kann die Gemeinde den vierstelligen Restbetrag aus der Kasse zur weiteren gemeinnützigen Verwendung sowie das Vereinsheim übernehmen. Letzteres soll der überaus regen Landjugendgruppe im Dorf übergeben werden. Darüber will der Rat noch im Dezember entscheiden. Foto: al